Mitte November sind die wesentlichen Arbeiten bei den Bienen für das Kalenderjahr abgeschlossen. Es ist eingefüttert, die Fluglöcher sind reduziert oder mit Mäusegittern versehen. Das meiste Material ist wieder im Lager und es sind nur noch ein paar alte Waben einzuschmelzen. Bevor das Weihnachtsgeschäft beginnt ist also etwas Zeit für Weiterbildung und Messebesuch.
Auf der eurobee vom 09.-12.1.2023, der vom Berufs- und Erwerbsimkerbund organisierten Messe gibt es ein tolles Angebot an Information und Material. Rund 7.000 Besucherinnen und Besucher waren an den drei Messetagen in Friedrichshafen. Es werden zahlreiche Vorträge und Workshops angeboten und die 138 Aussteller auf der Messe zeigten neben dem umfangreichen Standardangebot auch die neuesten Entwicklungen.
Beispiele für solche Entwicklungen sind zum Beispiel die verschiedenen Ansätze zur Sublimation von Oxalsäure oder neue kostengünstige Edelstahlbehälter und Prototypen von passendem Wärmemantel von CAADEX aus Ungarn. Auch die halbautomatische Honigabfüllmaschine mit Servomechanismus statt Pumpe aus Deutschland, die ich mir schon bei der letzten Messe angeschaut hatte, hat sich sehr gut weiterentwickelt.
Man hat auf dieser Messe die Möglichkeit, sich nicht nur allgemein zu informieren, sondern auch konkret Themen zu besprechen. Ich konnte ein technisches Problem mit meinem beheizten Rührwerk direkt mit einer verantwortlichen Person des Herstellers diskutieren und erhalte nun direkten Support. Auch die Gespräche mit verschiedenen Etikettenherstellern waren sehr interessant. Am Stand eines Softwareherstellers für Imkereidatenverwaltung bin ich zufällig mit einem schweizer Imker in Kontakt gekommen, der diese Software schon länger einsetzt. Dieser Erfahrungsaustausch hat die Informationen des Herstellers sehr gut ergänzt.
Vorträge, die ich besucht habe:
- B-THENET, Dr. Kirsten Traynor, Landesanstalt für Bienenkunde, Hohenheim
Ziel ist eine Bewertung und Verbreitung bester Betriebspraktiken - Imkerei im Klimawandel – Winterbrutpause, Dr. Annely Brandt, Bieneninstitut Kirchhain
Pro und Contra zum Käfigen der Königin, um eine künstliche Brutpause zur Behandlung gegen Varroa zu erreichen - Das Projekt Bienenwald Hessen – Ein Wald für Bienen / Bienen für den Wald, Martin Gabel, Bieneninstitut Kirchhain
Innovative Ansätze zur Mehrfachnutzung ehemaliger Fichtenbestände oder landwirtschaftlicher Flächen - Biene40 – Wie geht es meinen Bienen, Prof. Dr. Claus Brell, Hochschule Niederrhein
Mit möglichst einfacher Sensor- und Digitaltechnik sollen Daten und Erkenntnisse aus dem Bienenstock gewonnen werden - Podiumsdiskussion zum Thema Zucht, u.a. mit Paul Jungels, Frank Osterloh und Meinrad Leiter
Paul Jungels: „Wenn jeder Imker bei seiner Vermehrung beginnt, eine Auswahl besserer Eigenschaften zu treffen, ist schon sehr viel erreichbar“ - Apicultura Ora dÈtna: Betriebsvorstellung, S. Costa, Zafferana Etnea, Italien
- Honigverfälschung und deren Nachweisverfahren, Bernd Kämpf, FoodQS GmbH
Immer neue Methoden der Honigverfälschung machen auch immer ausgefeiltere Analysen notwendig - Vespa Velutina – Die Gefahr vor dem Flugloch, Dr. Sebastian Spiewok, Deutsches Bienenjournal
Die Asiatische Hornisse ist nicht mehr aufzuhalten
Nach zwei Tagen vor Ort musste ich feststellen, dass die Zeit eigentlich noch zu kurz war. Einige Stände konnte ich mir nicht mehr ansehen und es hätte auch noch weitere interessante Vorträge und Firmenvorstellungen gegeben. Vielleicht werde ich nächstes Jahr bei der eurobee 2024 alle 3 Tage vor Ort sein.