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Jahresrückblick 2024

Nach jedem weiteren Jahre mit den Bienen und der Imkerei komme ich eigentlich zum gleichen Fazit: Es kommt nie genau so, wie man es plant und Imkerei ist verdammt zeitintensiv und anstrengend.

Das ist natürlich eine sehr verknappende Zusammenfassung aber es ist so, dass man in der Zusammenarbeit mit den Bienenvölker sehr oft auf Situationen reagieren muss und nicht alles dem gewünschten Takt oder Timing folgt. Ganz wesentlich dabei ist das Wetter und die damit verbundene Entwicklung der Bienenvölker und der Trachten. Die Volksentwicklung läuft dabei nicht immer perfekt synchron mit der Entwicklung der Trachtpflanzen und so kann es vorkommen, dass die Kirschblüte schon beginnt, bevor die Bienenvölker überhaupt stark genug sind, um damit auch etwas anfangen zu können.

Auch 2024 habe ich die Wanderungen zum Raps, der Edelkastanie und der Linde gemeinsam mit meinem Imkerkollegen Dirk bestritten. Gemeinsam macht das mindestens doppelt so viel Spaß und der alkoholfreie Sekt beim Abwandern ist ein absolutes Muss!

Blütenhonig und Sommerblütenhonig aus dem Bottwartal

Wenig überraschend war das Jahr 2024 das wärmste Jahr seit Aufzeichnung der Wetterdaten. Es war aber auch sehr nass und wechselhaft. D.h. die schönste Obstblüte im Frühjahr nützt wenig, wenn es den ganzen Tag regnet und die Bienen nicht ausfliegen können. Oder anders formuliert: wir sind längst mitten drin im Klimawandel und das ist kein in der Zukunft liegendes Thema. (Link zum Bericht des Deutschen Wetterdienstes).

Unsere Ernte an Blütenhonig, d.h. die sogenannte Frühtracht, war besser als erwartet. Beim Sommerhonig war die Menge allerdings geringer als wir uns das gewünscht haben. Hier war es phasenweise einfach zu trocknen und die Pflanzen haben weniger Nektar gegeben.

Wanderung für Rapshonig von der Schwäbischen Alb

Bei der Wanderung in den Raps hatten wir zum Beispiel den Beginn der Blüte perfekt erwischt, da wir hierzu auch mit einem Bauern auf der Schwäbischen Alb direkt zusammenarbeiten. Dann kam aber ein krasser Kälteeinbruch und zur Schwarmkontrolle mussten wir den Schnee von den Beutendeckeln schieben. Das hatten wir so auch noch nie.

Das Wetter hat sich dann aber noch gebessert und wir hatten am Ende wieder eine gute Honigernte.

Wanderung für Lindenhonig im Landkreis Ludwigsburg und Tübingen

Beim Lindenhonig hatten wir einen deutlichen Einbruch. Wir konnten nur rund 1/4 der Menge des Vorjahres schleudern. Es war zur Zeit der Lindenblüte an beiden Wanderstandorten sehr trocken und zudem auch noch sehr windig. D.h. der Nektar und Blatthonig war viel weniger und der Wind hatte auch zur Folge, dass die Bienen mehr Energie für das Fliegen aufbringen mussten und dass auch der Nektar und die Pflanzensäfte schnell abtrocknen und schwerer aufgenommen werden können.

Wanderung für Edelkastanienhonig in den Pfälzer Wald

Bei dieser Wanderung hat alles fast ideal geklappt. Wir haben den Beginn der Kastanienblüte gut getroffen und das Wetter war überwiegend okay. Es gab zwar auch einige stärkere Regenfälle, aber die Blüte hat das ganz gut überstanden und so war die Honigmenge am Ende deutlich größer als im vorangegangenen Jahr.

Wieder kein Waldhonig

Wir haben unseren bisherigen Waldstandort im Schwäbisch-Fränkischen Wald regelmäßig besucht, um das Potenzial abzuschätzen. Es waren aber kaum Anzeichen für eine ausreichende Entwicklung der Honigtauerzeuger zu finden. Ein generelles Problem ist dort auch, dass in den letzten Jahren sehr viele Fichten geschlagen wurden. Wir haben daher entschieden, auch 2024 diesen Standort nicht anzuwandern.

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Wabenhonig im Glas

Wir werden immer wieder zu Wabenhonig angesprochen und hin und wieder geben wir auch ganze Waben an interessierte Kunden ab. Da das Handling einer ganzen Wabe aber eher schwierig ist und wir andererseits aber auch keine Kunststoffverpackungen mögen, gibt es jetzt den Wabenhonig derzeit in unserem klassischen Honigglas.

Der Wabenhonig wird aus den Rähmchen ausgeschnitten und so portioniert, dass er in das 500g-Glas passt. Die Menge variiert dabei, und es passen rund 200-250 Gramm Wabenhonig ins Glas.

Wir nutzen für den Wabenhonig bewusst Honigsorten, die lange flüssig bleiben. Es sind in diesem Fall Sommerblütenhonig und Edelkastanienhonig.

Dieses Angebot gibt es nur, solange unsere Vorräte reichen und wir bieten es nur im direkten Verkauf an.

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Honig aus dem Bottwartal und Wanderungen mit den Bienen in 2023

Wandern mit den Bienen bedeutet, dass man die Bienenvölker zu speziellen Trachten bringt.

Würde ich die Bienenvölker das ganze Jahr an den Bienenständen im oberen Bottwartal stehen lassen, dann könnten „nur“ zwei verschiedene Honige geerntet werden. Frühtracht oder Blütenhonig im Frühjahr nach der Obstblüte und Sommerblütenhonig im Spätsommer. Leichte Unterschiede von Standort zu Standort gibt es zwar, aber in Geschmack und Charakter sind diese Honige ganz klassisch.

Um Sortenhonige zu erhalten, muss man sicherstellen, dass sich die Bienen auf eine Trachtquelle konzentrieren. D.h. es sollte im Umfeld keine weitere Tracht geben, die für die Bienen ähnlich attraktiv ist. Und da solche Aktionen zu zweit mindestens dreimal soviel Spaß machen, war ich auch dieses Jahr zusammen mit meinem Imkerfreund Dirk aus Ostfildern unterwegs.

Nach dem recht verregneten Frühjahr ging es dann fast zu schnell und wir waren zeitweise parallel in verschiedenen Trachten unterwegs.

Blütenhonig / Frühtracht

Diesen Honig erhalten wir von den Standorten im oberen Bottwartal. Dieses Jahr war das Wetter zur Obstblüte leider ziemlich schlecht, wir haben aber trotzdem ausreichend Honig erhalten und die Völker haben sich mit dieser ersten Tracht des Jahres gut entwickelt.

Rapshonig

Wie im vergangenen Jahr habe ich einige Bienenvölker auf die Schwäbische Alb im Landkreis Reutlingen gewandert. Wir haben das große Glück, dort einen Landwirt zu kennen, der uns super unterstützt und selbst immer Spaß daran hat, unsere Bienen zu beobachten und mit uns zu fachsimpeln. Der Standplatz war dieses Jahr in der Mitte von drei großen Schlägen Raps und trotzdem mit Gespannen gut zu erreichen. Optimale Bedingungen für sehr guten Rapshonig.

Bienenvölker an den Rapsfeldern auf der Schwäbischen Alb

Sommerblütenhonig

Nicht alle Bienen waren unterwegs. Ein Teil der Völker blieb auch auf den heimischen Bienenständen stehen, um Sommertracht zu sammeln. Schließlich ist uns dieser „Heimathonig“ auch sehr wichtig. Nicht umsonst ist Blütenhonig – egal ob Früh- oder Spättracht – der Lieblingshonig vieler Honigesser.

Edelkastanienhonig

In den Edelkastanien- bzw. Maronenwald führt uns immer die weiteste Wanderung im Jahr. Einige Bienenvölker reisen dazu an die Pfälzer Weinstraße und dort im Pfälzer Wald in eine Region, in der sehr viele Edelkastanien im Wald wachsen. Unser Standplatz dort ist recht schwer zu erreichen, aber es ist immer wieder toll, wenn die Kastanienbäume blühen und der ganze Wald nach Maronen riecht.

Bienen im Edelkastanienwald in der Pfalz

Lindenhonig

Lindenhonig gibt es dieses Jahr sogar von zwei Standorten. Nachdem 2021 meine Bienenvölker an einer Lindenallee im Kreis Ludwigsburg gestohlen wurden, habe ich diesen Standort nicht mehr genutzt. Inzwischen ist der Dieb jedoch ermittelt und verurteilt und ich habe es wieder gewagt. Allerdings war es hier eine kleinere Wandergruppe und die Bienenvölker dieses Mal mit technischen Einrichtungen gegen Diebstahl gesichert.

Parallel war eine größere Wandergruppe an Lindenalleen im Landkreis Tübingen. Damit ist sichergestellt, dass wir dieses Mal auch genügend Lindenhonig anbieten können und diese Sorte nicht wieder als erstes zur Neige geht.

Kein Waldhonig oder Melezitosehonig

Obwohl die Prognosen im Frühjahr noch ein sehr gutes Waldtrachtjahr vorhergesagt haben, hat sich das Blatt gewendet. Durch den trockenen Sommer konnten sich die Honigtauerzeuger (Waldläuse wie z.B. die Fichtenquirlschildlaus) nicht gut entwickeln und es gab in weiten Teilen keine oder nur eine geringe Waldtracht. Ich hatte an dem angestammten Standplatz im Schwäbisch-Fränkischen Wald kein Glück und habe die Völker wieder zurückgeholt, als sie ihre Vorräte aufgebraucht hatten, um sie kräftig zu füttern.

Bienen am Waldstandort

Fazit Honigernte 2023

Natürlich ist es Schade, dass es mit dem Waldhonig nicht geklappt hat, aber es war trotzdem ein sehr gutes Honigjahr! Imkerei ist ein Teil der Landwirtschaft und wie diese sehr abhängig vom Umwelteinflüssen wie Regen, Temperaturverläufen, etc. Außerdem ist mir die Gesundheit meiner Bienen wichtiger als die Maximierung des Honigertrages.
Die Qualität der geernteten Honige ist sehr gut und die Menge reicht sicher aus, um unsere Kunden bis zur nächsten Ernte mit Honig von den Bottwarbienen zu versorgen.