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Honig aus dem Bottwartal und Wanderungen mit den Bienen in 2023

Wandern mit den Bienen bedeutet, dass man die Bienenvölker zu speziellen Trachten bringt.

Würde ich die Bienenvölker das ganze Jahr an den Bienenständen im oberen Bottwartal stehen lassen, dann könnten „nur“ zwei verschiedene Honige geerntet werden. Frühtracht oder Blütenhonig im Frühjahr nach der Obstblüte und Sommerblütenhonig im Spätsommer. Leichte Unterschiede von Standort zu Standort gibt es zwar, aber in Geschmack und Charakter sind diese Honige ganz klassisch.

Um Sortenhonige zu erhalten, muss man sicherstellen, dass sich die Bienen auf eine Trachtquelle konzentrieren. D.h. es sollte im Umfeld keine weitere Tracht geben, die für die Bienen ähnlich attraktiv ist. Und da solche Aktionen zu zweit mindestens dreimal soviel Spaß machen, war ich auch dieses Jahr zusammen mit meinem Imkerfreund Dirk aus Ostfildern unterwegs.

Nach dem recht verregneten Frühjahr ging es dann fast zu schnell und wir waren zeitweise parallel in verschiedenen Trachten unterwegs.

Blütenhonig / Frühtracht

Diesen Honig erhalten wir von den Standorten im oberen Bottwartal. Dieses Jahr war das Wetter zur Obstblüte leider ziemlich schlecht, wir haben aber trotzdem ausreichend Honig erhalten und die Völker haben sich mit dieser ersten Tracht des Jahres gut entwickelt.

Rapshonig

Wie im vergangenen Jahr habe ich einige Bienenvölker auf die Schwäbische Alb im Landkreis Reutlingen gewandert. Wir haben das große Glück, dort einen Landwirt zu kennen, der uns super unterstützt und selbst immer Spaß daran hat, unsere Bienen zu beobachten und mit uns zu fachsimpeln. Der Standplatz war dieses Jahr in der Mitte von drei großen Schlägen Raps und trotzdem mit Gespannen gut zu erreichen. Optimale Bedingungen für sehr guten Rapshonig.

Bienenvölker an den Rapsfeldern auf der Schwäbischen Alb

Sommerblütenhonig

Nicht alle Bienen waren unterwegs. Ein Teil der Völker blieb auch auf den heimischen Bienenständen stehen, um Sommertracht zu sammeln. Schließlich ist uns dieser „Heimathonig“ auch sehr wichtig. Nicht umsonst ist Blütenhonig – egal ob Früh- oder Spättracht – der Lieblingshonig vieler Honigesser.

Edelkastanienhonig

In den Edelkastanien- bzw. Maronenwald führt uns immer die weiteste Wanderung im Jahr. Einige Bienenvölker reisen dazu an die Pfälzer Weinstraße und dort im Pfälzer Wald in eine Region, in der sehr viele Edelkastanien im Wald wachsen. Unser Standplatz dort ist recht schwer zu erreichen, aber es ist immer wieder toll, wenn die Kastanienbäume blühen und der ganze Wald nach Maronen riecht.

Bienen im Edelkastanienwald in der Pfalz

Lindenhonig

Lindenhonig gibt es dieses Jahr sogar von zwei Standorten. Nachdem 2021 meine Bienenvölker an einer Lindenallee im Kreis Ludwigsburg gestohlen wurden, habe ich diesen Standort nicht mehr genutzt. Inzwischen ist der Dieb jedoch ermittelt und verurteilt und ich habe es wieder gewagt. Allerdings war es hier eine kleinere Wandergruppe und die Bienenvölker dieses Mal mit technischen Einrichtungen gegen Diebstahl gesichert.

Parallel war eine größere Wandergruppe an Lindenalleen im Landkreis Tübingen. Damit ist sichergestellt, dass wir dieses Mal auch genügend Lindenhonig anbieten können und diese Sorte nicht wieder als erstes zur Neige geht.

Kein Waldhonig oder Melezitosehonig

Obwohl die Prognosen im Frühjahr noch ein sehr gutes Waldtrachtjahr vorhergesagt haben, hat sich das Blatt gewendet. Durch den trockenen Sommer konnten sich die Honigtauerzeuger (Waldläuse wie z.B. die Fichtenquirlschildlaus) nicht gut entwickeln und es gab in weiten Teilen keine oder nur eine geringe Waldtracht. Ich hatte an dem angestammten Standplatz im Schwäbisch-Fränkischen Wald kein Glück und habe die Völker wieder zurückgeholt, als sie ihre Vorräte aufgebraucht hatten, um sie kräftig zu füttern.

Bienen am Waldstandort

Fazit Honigernte 2023

Natürlich ist es Schade, dass es mit dem Waldhonig nicht geklappt hat, aber es war trotzdem ein sehr gutes Honigjahr! Imkerei ist ein Teil der Landwirtschaft und wie diese sehr abhängig vom Umwelteinflüssen wie Regen, Temperaturverläufen, etc. Außerdem ist mir die Gesundheit meiner Bienen wichtiger als die Maximierung des Honigertrages.
Die Qualität der geernteten Honige ist sehr gut und die Menge reicht sicher aus, um unsere Kunden bis zur nächsten Ernte mit Honig von den Bottwarbienen zu versorgen.

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2022 – Rückblick auf ein spannendes Jahr in der Imkerei

Wanderungen und Honigernte

Um es gleich vorweg zu schreiben: Es gab wieder Honig… Nach dem Rekordjahr 2020 war 2021 fast ein Totalausfall. In 2022 waren die Entwicklung der Bienenvölker und vor allem auch die Witterungsverhältinisse wieder besser für die Honigbienen. Kein Rekordjahr, aber auf einem ordentlichen Niveau. Imkerei ist eben auch Landwirtschaft und in diesem Bereich sind die Erträge bekanntermaßen sehr wechselhaft und sehr oft nicht selbst zu beeinflussen.

Die meisten Wanderungen fanden zusammen mit meinem befreundeten Imkerkollegen Dirk statt. So kann man sich gegenseitig prima unterstützen und es macht auch einfach auch noch mehr Spaß!

  • Frühtracht bzw. Blütenhonig von unseren eigenen Streuobstwiesen bzw. aus dem oberen Bottwartal
  • Rapshonig von neuem Standort bei einem bienenbegeistertem Nebenerwerbslandwirt
  • Sommertracht bzw. Sommerblütenhonig ebenfalls von unseren eigenen Streuobstwiesen bzw. aus dem oberen Bottwarttal
  • Edelkastanienhonig aus dem Pfälzer Wald bzw. von der Pfälzer Weinstraße – auch eine sehr schöne Weingegend!
  • Lindenhonig dieses Mal nicht von unserem angestammten Platz – der Diebstahl 2021 wirkt noch nach – sondern von einem neuen Standort
  • Waldhonig aus dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. Unser angestammter Standplatz. Es gab wie erwartet relativ wenig Ertrag und die Klimaveränderungen, die Trockenheit der letzten Jahre und der Rückgang des Fichtenbestandes zeigt hier klare Auswirkungen

Vermehrung / Bienenzucht

Wir betreiben bislang keine wirklich ausgeprägte eigene Bienenzucht. Das Know-how haben wir, aber die Zeit und das nötige präzise Timing lassen das derzeit nicht zu. Wir bilden sogenannte Ableger von den Völkern, die gute Eigenschaften zeigen. Auf diese Weise ergänzen oder ersetzen wir immer einen Teil unserer Bienenvölker. Auch dieses Jahr haben wir ergänzend dazu wieder ein paar Königinnen eines professionellen Züchters zugekauft und damit sogenannte Kunstschwärme erstellt.

Trockener Sommer

Im Sommer war es zeitweise so trocken, dass wir unsere Bienenstände wieder einmal mit Hühnertränken ausgerüstet haben. So bekommen die Bienen zusätzlich dringend benötigtes Wasser.

Fütterung und Bienengesundheit

Durch das frühe Ende der Trachten haben die Bienen sehr viel Futtersirup bereits direkt beim oder kurz nach dem Einfüttern wieder aufgebraucht. Die Bienenvölker haben diesen Treibstoff bzw. dieses Energie dringend gebraucht. Es musste dieses Mal also sehr viel mehr Futter über einen deutlich längeren Zeitraum gegeben werden. Selbstverständlich sparen wir auch trotz der massiv gestiegenen Futterpreisen nicht beim Füttern. Da die Bienen aber z.B. durch die Wärmephase zum Jahreswechsel sehr aktiv werden, könnte das Futter in den Bienenvölkern knapp werden. Wir werden aber genau darauf achten und soweit nötig und möglich nachfüttern.

Wir folgen im Wesentlichen den Empfehlungen des Württembergischen Behandlungskonzepts, das von der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim entwickelt und von Zeit zu Zeit auch angepasst wird. D.h. wir behandeln unser Bienen zur Eindämmung der Varroa-Milben und der damit in Zusammenhang stehenden Bienenkrankheiten ausschließlich mit den natürlichen organischen Säuren Ameisensäure und Oxalsäure. Die Behandlungen werden als Verdunstung oder Träufelbehandlung durchgeführt und es ist immer sichergestellt, dass dies nur außerhalb der Tracht erfolgt, bzw. so schonend wie möglich für die Bienen ist. Zur Gesunderhaltung der Honigbienen sind dies Behandlung bisher unverzichtbar.

Da wir aktiv beim Deutschen Bienenmonitoring mitarbeiten und dafür unter anderem regelmäßig Bienenproben genommen und analysiert werden, haben wir für die in diesem Programm befindlichen Bienenvölker direkte und verlässliche Informationen. Die Untersuchung im Herbst 2022 kam zu dem Ergebnis, dass nur in 1 von 10 Völkern Varroa-Milben gefunden werden konnten. Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass in diesen Völkern keine Milben sind. Es zeigt aber, dass der Befalls mit Varroa-Milben unterdurchschnittlich niedrig ist und die Führung und Behandlung unserer Völker auf einem sehr guten Niveau ist.

Neuer Wochenmarkt

Bislang haben wir unseren Honig auf den kleinen Wochenmärkten in Beilstein und Unterheinriet verkauft. Seit diesem Jahr sind wir mit unserem kleinen Stand auch auf dem Wochenmarkt am Samstag in Marbach am Neckar vertreten. Dieser Wochenarkt befindet sich verkehrsgünstig gelegen auf dem Parkplatz am Schulzentrum bzw. dem Friedrich-Schiller-Gynmasiums und in der Regel sind wir alle 2 Wochen dort.

Teilnahme an Veranstaltungen

Während der Hochphase der Corona-Pandemie konnten viele Veranstaltungen garnicht oder nur eingeschränkt online stattfinden. In diesem Jahr konnten einige Veranstaltungen wieder zum alten Format zurückkehren und persönliche Treffen stattfinden. Im Kleinen zum Beispiel die Stammtische des Imkervereins, aber auch der Hohenheimer Tag der Landesanstalt für Bienenkunde oder die eurobee, die Süddeutschen Berufs- und Erwerbsimkertage. Es war in jedem Fall sehr gut, die Imker-Kolleginnen und -kollegen zum Gespräch und Erfahrungsaustausch endlich wieder persönlich treffen zu können.

Weihnachlicher Markt in Heinriet

Wir waren erstmals mit unserem Imkereistand auf diesem kleinen aber sehr stimmungsvollen Weihnachtsmarkt vertreten. Neben unserem klassischen Angebot haben wir unseren Weihnachts-Met hier auch selbst ausgeschenkt.

Honigwein für die Striezelhütte

Ab dem Spätsommer konnte die Striezelhütte wieder an Veranstaltungen teilnehmen. So gab es auch unseren selbst hergestellter Met wieder auf Mittelaltermärkten und Weihnachtsmärkte.