Das „Terroir“ der Bottwarbienen

Der Begriff „Terroir“ wird am häufigsten im Zusammenhang mit Wein verwendet

Gut, so gesehen gibt es hier eine ganze Menge Terroir, denn das Bottwartal und die Landschaften im Umkreis sind ganz wesentlich durch den Weinbau geprägt. Dabei haben wir es auch nicht nur mit dem klassischen schwäbischen Trollinger und Lemberger zu tun, sondern mit vielen facettenreichen Sorten und Lagen.

forstbergterroir1-img_4204Foto: Forstberg bei Oberstenfeld, Anfang November 2016

Wikipedia:

„Terroir“ (franz. terroir m. ‚Gegend‘, von lat. terra ‚Erde‘) ist ein ursprünglich aus Frankreich stammender Begriff aus dem Agrarbereich, von dem es keine eindeutige deutsche Übersetzung des dahinter stehenden Grundgedankens gibt. Je nach Interpretation beschreibt Terroir die naturgegebenen Faktoren (Standortfaktoren) eines bestimmten Stückes Land, welche die Eigenschaften der dort angebauten Kulturpflanzen beeinflussen. Diese werden bestimmt vom Zusammenspiel zwischen der kulturprägenden Tätigkeit des Menschen und den Bedingungen der Natur wie (Mikro-)Klima, Geologie, Gelände, Bodenbeschaffenheit und Klima. Der Begriff beurteilt somit weitgehend den Charakter, die Eigenheit und den Wert, der einem bestimmten Gebiet und seinen agrikulturellen Erzeugnissen zugeschrieben wird.“

Aber nicht nur der Wein hat es verdient, dass man seinen räumlichen Ursprung beachtet. Auch beim Honig spielt die Herkunft eine wesentliche Rolle. Besonders einleuchtend ist das natürlich zum Beispiel beim Heidehonig oder Waldhonig. Hier steht die Herkunft sozusagen schon im Namen. Aber welche Heide und welcher Wald?

Bei den Bottwarbienen geht es noch einen Schritt weiter. Die Honige der unterschiedlichen Standorte werden grundsätzlich getrennt geerntet. Das bedeutet, dass es zum Beispiel den Blütenhonig oder den Sommerhonig der Ernte 2016 in jeweils 3 Varianten gibt. Jeder Standort wird getrennt geschleudert, ggf. getrennt cremig gerührt und getrennt in Gläser gefüllt. Wer gerade ein Honigglas der Bottwarbienen greifbar hat, kann es einfach mal auf den Kopf stellen. Neben den Prägungen des Glasherstellers (ja genau, die Gläser sind von Weck, wie die bekannten Einweckgläser) findet sich ein handschriftlicher Buchstabe. Dieser Buchstabe gibt den Standort an, an dem die Bienen den Nektar gesammelt haben und ihn zu diesem leckeren Honig verarbeitet haben.

Das „Terroir“ der Bottwarbienen:

Regelmäßig:
F = Forstberg bei Oberstenfeld
L = Lerchenberg bei Großbottwar-Winzerhausen
H = Heilbronner Straße, Oberstenfeld

Einmalig oder bei Bedarf:
W = Schwäbisch-fränkischer Wald bei Großerlach
R = Schwäbische Alb bei Bartholomä (ausschließlich 2018 für Rapshonig)
G = Großbottwar am Harzberg (nur 2016)

Genauso spannend wie eine Weinprobe kann also auch eine Honigprobe sein. Im Gegensatz zu den Honigen im Supermarkt, bei dem der Kunde immer den gewohnt gleichen Geschmack erwarten kann, dürfen die regionalen Honige der kleinen Imkereien und Hobbyimker überall und in jedem Jahr etwas anders schmecken. Vielfalt statt Standard ist dabei ganz klar eine Stärke und ein Zeichen für naturnahe Imkerei.

Siehe auch Honiganalysen 2017 – Prüfung von Qualität und Herkunft