So mögen es die Bienen im Winter: Unten nicht nass, d.h. der offene Gitterboden und Abstand zum Erdboden durch erhöhte Aufstellung. Oben ein gut isolierender Deckel und natürlich auch wenig Feuchtigkeit in der Beute.
Wenn sich Kondensfeuchtigkeit unter dem Deckel bildet, kann das auch zu Schimmel führen. In der aktiven Zeit würden die Bienen sich darum kümmern und alles wieder in Ordnung bringen. In der Winterruhe tun sie das nicht und zuviel Feuchtigkeit stört in der Beute.
Damit die Wärme nicht nach oben entweicht, ist ein gut isolierender Deckel hilfreich, der flexibel genug sein sollte, sich an Unebenheiten anzupassen und vielleicht sogar noch Feuchtigkeit aufnehmen und nach draussen abgeben sollte. Ich habe schon von Imkern gehört, dass dazu Dämmplatten verwendet werden können. Ich habe mir daher ein solches Material gesucht und setze es diesen Winter versuchsweise ein.
Die neuen Isolierdeckel bestehen aus einem Material aus Holzfasern für Trittschalldämmung im Hausbau.
Auszug der für diese Anwendung relevanten Informationen aus der Beschreibung des Herstellers GUTEX für das Material Thermosafe-wd:
- hervorragende Wärmedämmung
- hervorragende Wärmespeicherkapazität, guter sommerlicher Hitze- und winterlicher Kälteschutz
- diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend
- nachhaltiger Rohstoff Holz
- recycelfähig
- baubiologisch unbedenklich (natureplus zertifiziert)
- hergestellt in Deutschland (Schwarzwald)
Da ich kein spezielles Wellenschliffmesser für die Stichsäge hatte, habe ich die Platten mit einem konventionellen Sägeblatt geschnitten. Dabei fasert das Material natürlich etwas mehr auf und staubt sehr stark. Die Anwendung wird damit aber nicht wesentlich beeinträchtigt. Da es nicht stört, wenn der Deckel ein paar Millimeter schmaler ist als die Zarge, lassen sich aus einer Platte drei Deckel aussägen und der Verschnitt hält sich in Grenzen.
Trittschalldämmplatte = 3 Isolierdeckel Neuer Deckel auf der Beute
Bei den Völkern, bei denen die Traube unterhalb der Oberträger sitzt, habe ich die Abdeckfolie entfernt. Bei wenigen Ausahmen sitzt die Traube direkt unter der Folie. Um die Bienen nicht zu stören, habe ich die Folie dort belassen, sie aber so ausgerichtet, dass möglichst viel Luftaustausch stattfinden kann und sie nicht direkt am Isolierdeckel anliegt. Im Winter stört es nicht, wenn zwischen Oberträger und Deckel zuviel Platz ist, d.h. mehr als der bee space*. Im Winter werden sie diesen Bereich nicht verbauen und den Deckel damit ankleben.
Ich habe bei einigen Völkern auch bereits ein Gazegewebe statt einer Abdeckfolie im Einsatz. Bei diesen Völkern ist kann die Feuchtigkeit natürlich besser entweichen.
Es wird sich zeigen, ob ich diese Deckel nur für die Winterruhe verwende, oder sie auch in der aktiven Zeit auf den Beuten belasse. Für die Deckel spricht, dass sie im Sommer auch eine bessere Isolation gegen die Wärme der Bleckdeckel bieten und wahrscheinlich bei Regen auch als Schallisolation funktionieren. Gegen diese Deckel spricht jedoch, dass sie wahrscheinlich stärker festkleben und dabei ggfs. auffasern. Außerdem sind sie sicher nicht für die Wanderung geeignet, da sie dem Druck der Spanngurte an den Rändern nicht standhalten werden. Wahrscheinlich werden sie also als Winterdeckel und vielleicht für standortfeste Völker eingesetzt werden können. Bei einem Materialpreis von rund 2,20€/Deckel, ist es auch völlig in Ordnung, sie nur als Winterdeckel einzusetzen. Wenn es hilft, die Beuten warm und trocken zu halten, hat sich der Aufwand sicher schon gelohnt.
* Bee Space laut Wikipedia: Der Bienenabstand (englisch bee space) von 8 (±2) mm beschreibt in der Imkerei eine Distanzspanne zwischen Flächen innerhalb der Bienenwohnung, die von Honigbienen weder mit Waben verbaut noch mit Kittharz abgedichtet wird.