Lüneburger Stülper und Alemannischer Rumpf sind die beiden bekanntesten Formen eines aus Stroh geflochtenen und mit Kuhdung haltbar gemachten Bienenkorbes. Der Dung schützt den Korb gegen Lichteinstrahlung und gegen Parasiten.
Egal welche Form die Bienenkörbe haben, sie werden aus langem Stroh geflochten und genäht. Dazu ist es ganz wesentlich, dass das Stroh eine ausreichende Länge hat und von Insekten und anderen Schädlingen möglichst wenig befallen wird. Für den Kurs an der Landesanstalt für Bienenkunde wird daher langes Roggenstroh verwendet. Dieser Roggen wird zum Windschutz um die Versuchsfelder der Uni Hohenheim angebaut und u.a. auch nicht gespritzt.
Geerntet wurde der Roggen mit einem von Pferden gezogenene alten mechanischen Garbenbinder, der wahrscheinlich schon die längste Zeit seiner Existenz den Status Museumsstück geniest. Heutzutage hat Stroh seine Bedeutung als Werkstoff überwiegend verloren und wird bei der Ernte mit modernen Mähdreschern gehäckselt, auf dem Feld verteilt und untergepflügt.
Für jeden Korb wird etwa eine Garbe Stroh benötigt, von dem zuerst einmal die meisten der Ähren abgeschnitten werden. Das Stroh wird ein wenig gewässert, damit es biegsamer wird und damit besser in Form gebracht werden kann, ohne gleich zu brechen.
Begonnen wird, indem man rund 30 Strohhalme in ein kleines Stück Rohr steckt, um es zusammen zu halten. In früheren Zeiten hat man dazu wahrscheinlich einen Markknochen verwendet.
Der erste Schritt beim Flechten ist, einem kleinen Ring zu formen und diesen mit Wickelrohr zusammen zu binden. Mit weiteren Windungen entsteht eine kleine Schnecke, die zunächst flach bleibt. Je nach Größe und Form des späteren Bienenkorbs werden dann Folgewindungen unter einer gewisssen Neigung vernäht, um Stück für Stück den Korb zu formen.
Damit sich ein endloser Strang aus Stroh ergibt, werden immer wieder neue Halme in das Rohr und in den Strohstrang gesteckt. Dadurch behält er einen konstanten Durchmesser und gleichbleibende Dichte.
Für das Flugloch werden die Strohhalme gedrittelt. Das oben liegende Drittel wird eng an den vorangegangenen Strang angenäht, das mittlere Drittel wird nicht vernäht und dann später ausgeschnitten, damit das Flugloch entsteht. Das untere Drittel wird eng an den Strang angenäht. Dieser Bereich würde später von den Bienen am stärksten beansprucht und sollte daher eng mit Wickelrohr belegt sein.
Man sollte den endlosen Strohstrang zwar mit einem möglichst langen Strang Wickelrohr vernähen, aber egal wie lang es ist, man muss regelmäßig ein neues Stück ansetzen, denn das Nähen verbraucht viele Meter dieses Materials.
Mit jedem Mal klappt das besser und man kommt langsam in eine Routine hinein: Stroh nachstopfen und bei Bedarf etwas anfeuchten, weiternähen, Wickelrohr wässern und wieder neu ansetzen, …
Nach rund 13-14 Windungen hat der Bienenkorb die richtige Proportion und seine endgültige Größe erreicht. Am Ende wird kein Stroh mehr nachgeschoben, sondern der sich verjüngende Strang wird, so wie er ausläuft, vernäht. In meinem Fall betrug die Arbeitszeit für den Korb rund 6 Stunden.
Wenn man es selbst einmal versucht, wird deutlich, welches handwerkliche Geschick und harte Arbeit notwendig war, um die vielen benötigten Bienenkörbe zu flechten. Diese Arbeit haben die Imker meist nicht selbst erledigt. Die Körbe wurden meistens von Korbmacherfamilien geflochten, die für diese Arbeit von Hof zu Hof gezogen sind.
Der selbst geflochtene Bienenkorb wird nicht mit einem Bienenvolk besetzt werden. Er dient als Anschauungsobjekt für unsere Schulprojekte und zur Dekoration für den Honigverkauf.