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Rückstandsanalyse von Bienenwachs

Die Verwendung von sauberem Bienenwachs ist essentiell für gesunde Bienen und reinen Honig.

Aus diesem Grund wird bei den Bottwarbienen inzwischen nur noch eigenes Wachs verwendet. Das heißt, dass für die Herstellung von neuen Mittelwänden nur das von den eigenen Bienenwaben ausgeschmolzene Wachs verwendet wird. Dieses Vorgehen wird als geschlossener Wachskreislauf bezeichnet.

Dieser Wachskreislauf enthält auch Wachs, das in den ersten Jahren der Imkerei von außen kam und dessen Herkunft nicht im Detail nachvollziehbar ist, beispielsweise in Form von erhaltenen Ablegern und zugekauften Völkern, aber auch in Form von gekauften Mittelwänden. Um zu Wissen, welche Rückstände ggf. im Wachs enthalten sind, habe ich eine Rückstandsanalyse bei der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim in Auftrag gegeben.

Ergebnis: Das Wachs hat eine gute Qualität, es ist rückstandsarm, aber nicht völlig rückstandsfrei.

Folgende Stoffe konnten bei der Analyse nicht nachgewiesen werden:

Brompropylat (Varroa-Bekämpfungsmittel Folbex VA Neu)
Coumaphos (Varroa-Bekämpfungsmittel Perizin / Asuntol)
Tetradifon (Varroa-Bekämpfungsmittel Tedion)
Acrinathin (Varroa-Bekämpfungsmittel Gabon PA)
Vinclozolin (Pflanzenschutzmittel Ronilan)
Alpha-Cyhalothrin (Pflanzenschutzmittel Fastac SC)
Lambda-Cyfluthrin (Pflanzenschutzmittel Karate)
Boscalid (Pflanzenschutzmittel Cantus)
Beta-Cyfluthrin (Pflanzenschutzmittel Bulldock)
Tolyfluanid (Pflanzenschutzmittel Euparen M WG)
Myclobutanil (Pflanzenschutzmittel Systhane)
Iprodion (Pflanzenschutzmittel Verisan)
Deltamethrin (Pflanzenschutzmittel Decis)
Chlorfenvinphos ( Pflanzenschutzmittel Supona)

Der folgende Stoff konnte nachgewiesen werden:

Fluvalinat (Varroa-Bekämpfungsmittel Klartan / Apistan)

Die Rücksprache mit dem Labor in Hohenheim hat folgendes ergeben:

Fluvalinat gehörte zu den weltweit am intensivsten eingesetzten Varroazide. In Deutschland wurde es illegal verwendet. Heute haben wir resistente Milben, die auf den Wirkstoff nicht mehr reagieren. Im internationalen Wachs gehört es zu den Wirkstoffen, die sehr häufig im Wachs auftauchen. Auch im Mittelwandhandel in Deutschland. Im Pflanzenschutz ist es als Rapsblüten-Insektizid im Einsatz und führt dort, sehr selten, zu Rückständen im Rapshonig. Der Wirkstoff ist gut wachslöslich und neigt prinzipiell zur Anreicherung im Wachs.
Allerdings ist der Wirkstoff auch fest an Wachs gebunden, d.h. seine Auswanderungstendenz in den Honig ist, im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen, sehr gering. Daher kann man den Messwert als einen Schönheitsfehler betrachten und nicht als wirkliches Problem. Die Honigqualität ist nicht gefährdet!
Die Behandlungsstrategie wird schnell zu entsprechenden Verdünnungseffekten führen, so dass die Gehalte im unmessbaren Bereich liegen.