Die Varroamilbe ist DER Feind unserer Honigbiene. Seit diese Milbe vor 30-40 Jahren eingeschleppt wurde, ist sie die größte Bedrohung für die Gesundheit der Honigbienen. Ohne die Unterstützung der Imker kann bis auf bisher wenige bekannte Ausnahmen kein Bienenvolk überleben. Es ist also sehr wichtig, diesen Parasiten zu kennen und die Wirkmechanismen zu verstehen. Nur so ist eine zielgerichtete Eindämmung möglich.
Das Seminar wurde von Fr. Dr. Ziegelmann, Frau Häußermann und Hr. Dr. Rosenkranz gehalten. Auch dieser Kurs war wieder sehr interessant und lehrreich. In jedem Fall empfehlenswert.
Notizen
- Varroamilben sind sehr nah mit den Zecken verwandt
- Schmarotzertum
- Leben auf Kosten des Wirts
- Wirt wird geschädigt, bleibt aber in der Regel am Leben
- Varroa: Makroparasit (Größe), Ektoparasit (auf Wirt), obligater Parasit (muss parasitieren),
- Sinnesorgan auf erstem Beinpaar (Grubensinnesorgan)
- 4 Varroaarten, Varroa destructor hat sich wahrscheinlich aus Varroa jacobsoni entwickelt, nachdem europäische Bienen nach Asien gebracht wurden, ursprünglicher Wirt ist Apis cerana, dort keine Völkerverluste und Verhältnis in Balance
- Apis cerana: Vermehrung der Milben normalerweise nur in Drohnenbrut, Infizierte Arbeiterinnenbrut stirbt ab, wird entfernt oder eingesargt, Bienen putzen die Milben ab
- Apis mellifera: keine balancierte Parasit-Wirt-Beziehung, Vermehrung in Drohnen- und Drohnenbrut, Drohnenbrut 8-10x höher befallen, Haplogyp Korea bei uns gefährlich und bei Apis cerana nicht
- Wirtsfindung bevorzugt auf Ammenbienen um zur Brut zu gelangen (Erkennung über Duftstoffe), verdeckelungsreife Larven werden an Duft, Temperatur und Vibration erkannt
- Muttermilben verstecken sich im Futtersaft, Eireifung beginnt innerhalb von 6 Stunden, 60h nach Verdeckelung wird erstes Ei gelegt (unbefruchtet = Männchen) weitere 4-5 Eier sind befruchtet
- Ei mit Larve => Protonymphe => Deutonymphe => adulte Milbe
- Paarung in Zelle solange bis nächstes Weibchen geschlechtsreif, ca. 35 Spermien pro Weibchen, Lebensdauer auf entsprechende Brutzyklen begrenzt
- Weibchen durchlaufen rund 2-3 Zyklen
- Verdopplung der Population ca. alle 4 Wochen, abhängig von Klima, Nektarangebot, Verfügbarkeit von Drohnen, Brutpause z.B. beim Schwärmen
- Überschreiten der Schadenschwelle zwischen 1-3 Jahren
- Grenzwert 6 Milben pro 100 Bienen im Oktober
- Schäden: Blutverlust=Gewichtsverlust (Einfachbefall 7%, Mehrfachbefall bis zu 19%), Arbeiterinnen fliegen früher aus, Lebensdauer verkürzt, Lernen und Heimfinden ist beeinträchtigt, Schwächung Immunsystem = Sekundärerkrankungen (Viren)
- Lückiges Brutnest und tote Bienen, zunehmend verkrüppelte Bienen
- Schadenschwelle korreliert nicht mit fester Anzahl an Milben pro Volk
- Flügeldeformationsvirus ist häufigster Virus, auftreten dieser Bienen ist Indikator für Varroaproblem, ohne Varroa in 6-13% der Völker, mit Varroa 75-100%
Praxis
- Untersuchung von Brutwaben und Brut aus stark befallenen Forschungsvölkern
- Suche nach Varroamilben in Brutzellen
- Betrachtung von Varroastadien unter dem Binokular
Forschung
- Fortpflanzungsverhalten und chemische Mechanismen
- Behandlung mit Lithiumsalzen (Lithiumchlorid und weitere Lithiumsalze), Fütterung über 24h reicht aus, 96-100% der Milben fallen bis Tag 5 tot ab
- „Milbennase“ der Varroa-Männchen
- Spermienreifung (in Männchen und Weibchen)
- Afrikanisierte Honigbiene kommt mit Varroa gut klar (Erfahrungen in Argentinien); können bei uns nicht überleben, weil sie bei Kälte keine Kugel bieten
- Todesursache Varroa erkennen: lückiges Brutnest, Kotplätze der Milben erkennen, verkrüppelte Bienen
- Befall ermitteln: Puderzuckermethode, Gemülldiagnose
- Broschüre „Varroa unter Kontrolle“ der Bieneninstitute
- Varroaresistenz versus Varroatoleranz
- Apis cerana: befallene Arbeiterinnenbrut stirbt ab
- Bond Test auf Gotland
- Untersuchungen und Zucht zu Varroa Sensitiver Hygiene (VSH)
Praxis
Puderzuckermethode zur Bestimmung der Varroabelastung.
Abschluß
- Information und Diskussion zu Behandlungskonzept und praktischer Umsetzung