Veröffentlicht am

Gute Völkerentwicklung im Raps

Die Völker im Bottwartal finden noch immer kaum ausreichend Nahrung, um sich gut zu entwickeln. Ganz anders sieht das bei den Völkern im Raps aus. Das Überangebot an Pollen und Nektar unterstützt eine gute Entwicklung der Völker.

Bienen am Feldrand

Es herrscht extrem starker Flugbetrieb, wenn das Wetter es zulässt. Es regenet immer wieder und die Bienen wollen offenbar jede Minute nutzen, wenn die Verhältnisse gut sind. Ein Arbeiten ohne Schutzausrüstung ist dann auf keinen Fall möglich. Das Feld liegt etwas abgelegen und daher sollten hoffentlich keine Wanderer direkt vorbei kommen.

Windmesser der Stockwaage

Auf der Hochebene weht häufig ein kräftiger Wind, der es den Bienen nicht leicht macht, mit voller Ladung das Flugloch direkt anzufliegen.

Veröffentlicht am

Arbeiten im Mai

So ein richtiger Wonnemonat war der Mai dieses Jahr nicht. Leider haben wir dieses Jahr dieses Jahr keine Frühtracht, d.h. Blütenhonig ernten können. Mitte Ende Mai musste sogar darauf geachtet werden, dass die Völker nicht verhungern. Im Bottwartal war Ebbe in der Tracht. Folgerichtig ist nur von den Völkern im Raps auf der Ostalb ein Honigertrag zu erwarten und wir konzentrieren uns an den Heimatstandorten mehr auf die Völkervermehrung, etc.

Was man so machen kann in der trachtlosen Zeit:

Neue Beutenständer bauen

Dieser neue Beutenständer steht auf sogenannten Gerüstspindeln, das sind die Füsse von Baugerüsten. Der Vorteil ist, dass sie sich auch auf unserem unebenen Gelände ideal waagrecht ausrichten lassen und dass die Höhe zum idealen Arbeiten leicht verstellt werden kann. Die Beute auf dem Ständer ist noch leer und diente nur zum Ausprobieren.

Drohnenrahmen ausschneiden gegen Varroa

Während der Schwarmzeit werden die Drohnen- oder Baurahmen regelmäßig ausgeschnitten. Das ist ein biotechnisches Verfahren zur Varroabekämpfung und dient auch dazu das Volk zu beschäftigen und den Schwarmtrieb etwas zu dämpfen. Da das Wachs frisch und sauber ist, schmelzen wir es für unseren Eigenwachskreislauf aus.

Ableger in 5er-Ablegerkästen
Ableger in Beuten

Die eigene Nachzucht ist wichtig. Dabei erstellen wir Ableger von Völkern, die sich überdurchschnittlich gut entwickeln, gut Honig eintragen und friedfertig sind. Je nach Situation halten wir die Ableger in speziellen Ablegerkästen, die sich leichter transportieren lassen oder manchmal auch direkt in Beuten. Um Räuberei zu vermeiden, müssen sie meistens an einem gesonderten Standort aufgestellt werden. Wenn sie stark genug entwickelt sind, werden die Jungvölker in Beuten umgesetzt und an einen der Heimatstandorte zurück geholt.

Veröffentlicht am

Wanderung in den Raps und erster entfernter Einsatz der Stockwaage

Raps anwandern ist immer so eine Sache. Auf der einen Seite gibt es einen leckeren Honig, auf der anderen Seite besteht immer das Risiko, dass die Bienen durch Spritzmittel geschädigt werden. In unserem Fall ist das dieses Jahr aber eine einfache Entscheidung.

Das Frühjahr hat zwar schön begonnen, aber leider haben die Bienen nichts davon gehabt. Die Obstbaumblüte war sehr früh, alles blühte nahezu gleichzeitig und nach dem Kälteeinbruch und dem viele Regen war es auch sehr schnell vorbei. Die Bienenvölker waren daher zu Beginn der Obstbaumblüte noch nicht weit genug entwickelt, um davon richtig profitieren zu können. Die Folge: Wir haben keine Frühjahrstracht geerntet, sondern den Bienen den wenigen Honig gelassen, um sich zu ernähren und zu entwickeln.

Das Wohlergehen der Bienen ist uns wichtiger als die Honigernte. Für uns und unsere Kunden ist das nicht so tragisch, denn das Lager ist mit Blütenhonig aus 2018 noch gut gefüllt.

Wir haben kurzfristig entschieden, einige Völker auf die Ostalb zum Raps zu wandern. Dabei haben wir das Glück, diese Wanderung mit einem Kollegen aus Hohenlohe gemeinsam machen zu können. Er kennt den Bauern persönlich und wir haben so die Sicherheit, dass bei der Bewirtschaftung der Felder auf unsere Bienen geachtet wird.

Bottwarbienen im Rapsfeld

Seit Februar ist unsere Stockwaage im Einsatz, bisher allerdings nur an unserem Heimatbienenstand im Bottwartal. Mit den Bienenvölkern haben wir auch die Waage zum Raps umgezogen und haben damit die rund 1,5h Fahrzeit entfernten Bienen trotzdem im Blick. Die Arbeit mit der Stockwaage bringt viele interessante Informationen und es lässt sich detailliert verfolgen, wie sich z.B. das Wetter und die Bienen verhalten. Natürlich ist es jeden Tag spannend zu sehen, wie viel eingetragen wird.

Wir haben übrigens in der kurzen Zeit des Einsatzes schon sehr gute Erfahrungen mit der Waage gemacht. Die Auswertung der Daten ist sowohl über die Webseite aber auch ganz besonders einfach über das Smartphone möglich und man ist immer gut informiert. Auch der Service ist hervorragend. Das Ersatzteil für den beim Wandern durch ein Ungeschick abgebrochenen Propeller des Windsensors wurde innerhalb von ein paar Tagen geliefert und als die Waage online einige Störmeldungen angezeigt hat, konnte das Problem schon während des Telefonats mit Richard Wolf geklärt und behoben werden. Falls also jemand eine Stockwaage kaufen möchte, ich hätte da eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am

Erste Ableger und wieder die Hühnertränken

Die Völker entwickeln sich gut, das Wetter ist gut und ich habe ein paar Tage frei. Ideale Voraussetzungen, um etwas mehr Zeit auf dem Bienenständen zu verbringen und die ersten Ableger zu bilden.

Eines meiner DeBiMo-Völker war bei der ersten Kontrolle im Rahmen des Monitoring sozusagen besonders auffällig, d.h. es hat sich hervorragend entwickelt und war zudem auch noch sehr gechillt. Folgerichtig war es auch einer der Kandidaten, für die ersten Ableger in diesem Jahr.

Nachdem es immer noch sehr trocken ist, kommen die Hühner- bzw. allgemeiner formuliert, die Geflügeltränken wieder zum Einsatz. Letztes Jahr haben die Bienen dieses Angebot sehr gut angenommen. Irgendwie verlagert das die Arbeit. Statt der Bienen schleppt jetzt der Imker das Wasser herbei. Naja …

Veröffentlicht am

46. Weissacher Imkertag 24.04.2019

Noch während des Imkertags in Weissach kam die Aussage „… das kann ich dann doch sicher heute Abend schon auf deiner Seite lesen, oder?“

Nein, so schnell geht das nicht immer.
Aber ja, ich schreibe etwas dazu. Hier also ein paar Notizen vom diesjährigen Imkertag in Weissach.

Die Vorträge sollen hier zum download bereitgestellt werden: https://www.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.RP,Lde/Startseite/RP+Stuttgart/Weissacher+Imkertage

Begrüßung
Dr. Kurt Mezger, Regierungspräsidium Stuttgart

  • 1.000 neue Imker in Baden-Württemberg in 2018
  • 23.500 Imker in Baden-Württemberg
  • 180.000 Bienenvölker in Baden-Württemberg (1/5 der Bienenvölker in Deutschland)
  • Alle wesentlichen Förderungen der aktuellen Petition in Bayern sind in Baden-Württemberg bereits umgesetzt, d.h. entsprechenden Maßnahmen sind eingeleitet oder Förderprogramme aufgelegt. Entscheidend ist aber natürlich, dass es auch zur konsequenten und nachhaltigen Umsetzung kommt.

Projekt Blühende Naturparke
Manfred Kraft, Leiter des Projekts Blühende Naturparke (www.bluehende-naturparke.de), Obmann für Bienenweide des Landesverbandes Badische Imker e.V.

  • Insektensterben: Bezug auf Krefelder Studie aus 2017, Studie steht zwar auch stark in der Kritik, war aber eine Art Weckruf zum Problem des Insektensterbens
  • Beispiel in Baden-Württemberg: 10 Arten von oligolektischen Wildbienen sind auf eine Glockenblumenart angewiesen, die auf Heuwiesen wächst. Durch die veränderte Nutzung der Wiesen und das häufige Mähen ist die Glockenblume und damit auch die 10 Wildbienenarten stark gefährdet.
  • Das Projekt stützt sich u.a. auf die Erfahrungen des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, 2016 wurde Kooperation gestartet
  • Blühende Naturparke wurden 2018 gestartet, um die Erfahrungen und Aktivitäten weiter zu verbreiten
  • Projekt wird im Rahmen des Sonderprogramms des Landes zur Stärkung der biologischen Vielfalt mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg für 2 Jahre finanziell gefördert
  • Anforderungen an die einzelnen Projekte
    • Trittsteine schaffen meint, dass für Wildbienen im Umkreis von rund 100m eine Ausbreitung möglich ist, sonst besteht die Gefahr der genetischen Verarmung
    • Mehrjährige heimische Wildblumen und Wildgräser
    • Standortangepasste Artenzusammensetzung
    • Ökologisches Pflegemanagement
    • Offene Bodenstellen
  • Projekt hat auch Bildungsauftrag, um die Besitzer der Flächen zu motivieren und für mindestens 5 Jahre ökologischer Pflege zu verpflichten
  • Nutzung von gebietsheimischem zertifizieren Saatgut wird dringend angeraten
  • Beschaffung des Saatguts und die Bewirtschaftung wird koordiniert, Vernetzung der Flächen ist wichtig
  • Kooperation bei der Aussaat mit Kindergärten: Kinder sind Multiplikatoren, da sie oft die ganze Familie motivieren auch selbst etwas zu unternehmen
  • Herbstaussaat ist erfolgreicher, da es bei der Frühjahrsaussaat oft viel zu trocken ist
  • Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) nehmen teil, aber auch viele private Initiativen sind dabei
  • Projekt hat gute Flächenwirkung und Arbeit mit Kindern ist nachhaltig
  • Zusammenarbeit mit Imkern ist gut
  • Schwierig: beratungsintensiv, technische Ausstattung der Gemeinden, Saatbeet-Vorbereitung, Ausbildung der Bauhofmitarbeiter, §40 Saatgut (gebietsheimisch ausserhalb der Ortschaften, ab nächstem Jahr verpflichtend)
  • Unterstützung durch EDEKA Südwest bei Seminaren zur Ausbildung von Fachmann/-frau für Bienenweide
  • In Fragerunde
    • Merkblatt des Instituts in Aulendorf (lazbw.de)
    • Heu machen bedeutet auch Ausbringen von Samen durch Heublumen

Aktuelles aus der Landesanstalt für Bienenkunde
Dr. rer. nat. Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim

  • Bienensterben => Insektensterben => Biodiversität
  • Projektvorstellung: Blühinseln im urbanen Raum
    • Nutzen von verschiedenen Bepflanzungen wurde untersucht, auch im Stadtgebiet können Wildbienen durch richtige Bepflanzung unterstützt werden, Flyer kann auf Webseite von LAB heruntergeladen werden
  • Honigbienengesundheit
    • DeBiMo: Bericht über aktuelle Ergebnisse und die Entwicklung über die Jahre
    • Hauptursache für Winterverluste nach wie vor Varroa
    • Bienenviren spielen immer größere Rolle
    • Bienenbrot wird analysiert, auf 450 Stoffe wird untersucht, 90 Wirkstoffe werden in der Regel gefunden, am häufigsten werden Fungizide gefunden, meiste Stoffe nur im Bereich von Sporen, keine signifikante Auswirkung auf Bienengesundheit, ggfs. Kombieffekte möglich
    • Untersuchungen zu Tankmischung von Fungizid und Insektizid, Tankmischung wirkt 10x toxischer auf Hummeln als Einzelsubstanzen, Tankmischung wird inzwischen als bienengefährlich eingestuft (Einzelsubstanzen sind als bienenungefährlich eingestuft)
  • Varroa-Bekämpfung
    • Kurzer Status zur Untersuchung von Lithiumchlorid als Wirkstoff gegen Varroa
      • Wirkung ist erstaunlich gut, Bienen werden nicht geschädigt
      • Bienenbrut reagiert sehr empfindlich, guter Wirkungsgrad gegen Varroa bedeutet sehr hohe Brutschäden
      • Wirkung auf Kunstschwärme liegt bei rund 95%
      • Lithiumsalze haben großes Potenzial, Nebenwirkungen scheinen beherrschbar, Produktentwicklung und Zulassung würde 2-3 Jahre dauern, Gespräche mit Unternehmen laufen (noch nichts konkretes)

Fachberatung Biodiversität der Abteilung 3 RPS
Leon Wurtz, Regierungspräsidium Stuttgart

  • Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt
  • Sinnvolle Maßnahmen unterstützen, die die Biodiversität fördern und die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft fördern
  • Broschüre Flora und Fauna. Mit Herz und Verstand.
  • Oligolektische Bienen besonders gefährdet
  • Die meisten Wildbienen nisten im Boden, daher offene Bodenstellen frei lassen und altes Material wie abgestorbene Blütenstengel o.ä. über den Winter stehen lassen
  • Für die Kulturlandschaft ist eine vielfältige Bestäubung notwendig, d.h. Zusammenspiel von Honigbienen, Wildbienen und anderen Insekten
  • Bienen fördern durch Vielfalt, d.h. Blühbrachen und Blühstreifen fördern, eigenen Garten entsprechend bepflanzen, kommunale Flächen extensiver bewirtschaften

Neue Präparate zur Varroabekämpfung – Anwendungsweise und gesetzliche Regelungen
Thomas Kustermann, Imkerfachberatung Regierungspräsidium Stuttgart

  • Rückblick
    • letztes Jahr sehr heiß, aber trotzdem Honig
    • AS Behandlung wurde teilweise zu spät gemacht, Winterverluste recht gering
  • Neue Präparate und gesetzliche Regelungen
    • Amitraz-Rückstände wurden in Honig gefunden
    • Veterinärämter haben verstärkt kontrolliert
    • Arzneimittelrechtliche Vorgaben wurden häufig nicht eingehalten (auch unter Bienensachverständigen)
    • Rechtliche Folgen oft nicht bekannt, Dokumentationspflicht wird oft nicht eingehalten (Bestandsbuch)
    • Tabelle von zugelassen Mitteln zur Bekämpfung von Varroa ist auf der Webseite des DIB verfügbar
    • Milchsäure im brutfreien Volk wird nicht mehr empfohlen, da Oxalsäure im Sprühverfahren besser wirkt (aber Schutzmaßnahmen erforderlich)
    • Bestandsbuch: apothekenpflichtige Präparate sind zu dokumentieren (kein Einsatz bei den Bottwarbienen), geförderte Präparate müssen aufgrund der Förderung dokumentiert werden, bei frei verkäuflichen Präparaten lässt sich aus dem Lebensmittelrecht eine Aufzeichnungspflicht ableiten
    • Generell keine Präparate während der Tracht einsetzen (gute imkerliche Arbeit)

 

Fachberaterinnen für Bienenprodukte
Silvia Heider, Fachberaterin für Bienenprodukte, Netzwerk Einkommen schaffender Dienstleistung

  • Ideengebern ist Rosemarie Bort, Imkerin, Heilpraktikerin, Apitherapeutin
  • Für Frauen, die mit Bienen zu tun haben oder sich sehr dafür interessieren (oft Imkerinnen oder Frauen von Imkern)
  • Berufsübergreifend, aber mit der Organisation der Landfrauen verbunden
  • Fachberaterinnen erhalten Zertifikat und u.a. ein gemeinsames Logo und Mitgliedschaft dient zum Erfahrungsaustausch, der Schulung und zur Vernetzung
  • Markt der Möglichkeiten: was man alles mit Bienenprodukten tun kann
  • Fachberaterinnen bieten Schulungen, Vorträge und Events rund um die Bienenprodukte an
  • Altes Wissen um Bienenprodukte soll wiederbelebt werden und weiter verbreitet werden
  • Produkte und Aktivitäten: Herstellung und Veredelung von Seifen, Bienenwachstücher, Honig-Massage, Holunder-Honig-Sirup, Honig-Zitronen Limonade, Malen mit Bienenwachs (Encaustik), Bienenwachslichter/Teelichter, Backen und Kochen mit Honig, Honigverkostungen, Honig mit Ingwer gegen Erkältung

 

Rückenschonendes Betriebssystem
Friedmann Sigrist, Tierwirt Imker

  • 20-30 Völker und Imkerei seit den Kindertagen
  • Rückenprobleme haben dazu geführt, Lösungen für Stand- und Wanderimkerei
  • Einführung von Flachzargen, zuerst nur für Honigraum (159mm hoch, Beespace 6-7mm einhalten)
  • Später auch Bruträume auf Flachzargen umgestellt
  • Vorteile
    • keine Futterkränze, sondern gesamter Honig im Honigraum
    • Deutliche Gewichtsreduzierung
    • Einfache Handhabbarkeit der Flachzargen
    • Jede Betriebsweise möglich
    • Gleiches Rähmchenmass im Brutraum und Honigraum
  • Nachteile
    • 4 Zargen pro Volk, d.h. ca. 10 Rähmchen mehr zu bearbeiten
  • Völker in Zweieraufstellung, damit mit Hocker auch eine Bearbeitung im Sitzen möglich ist
  • Hilfsmittel z.B. Klapptisch, damit Honigräume auf der richtigen Höhe umgesetzt werden können
  • Ableger direkt in einer Flachzange gebildet
  • Wandern mit speziell umgebauter Sackkarre
  • Varrobehandlung mit Fangwaben-Käfig, ähnlich wie Bannwaben-Verfahren, brutfrei durch Absperren der Königin und Fangwirkung in abgegrenztem Bereich (Entnahme der verdeckelten Brut, ähnlich wie beim Drohnenrahmen)
Veröffentlicht am

Friedrich-Schiller-Gynmasium Marbach: Die Schulbienen haben ein neues Zuhause direkt an der Schule

Aufgrund von Bauarbeiten auf dem Schulgelände des Friedrich-Schiller-Gymnasiums waren die Bienenkästen der Bienen-AG schon seit mehreren Jahren ausgelagert. Sie standen in einer Ecke von Schillers Obstgarten, unterhalb der Schillerhöhe und des Literaturmuseums der Moderne. In dieser eingezäunten Sammlung von alten Obstbaumsorten, die auf Johann Caspar Schiller, der Vater von Friedrich Schiller, zurückgeht, konnten die Schüler ihre Bienen bisher pflegen. Aber der Weg war weit und die Bienen sollten nun wieder an die Schule zurückkehren.

Professionell vom Lehrer der Imkerei-AG gebaut

Damit sie an der Schule wieder einen sicheren Standplatz haben, wurden aus Gerüstbaustützen und stabilen Balken neue Beutenständer gebaut. Die alten Beutenständer waren schon in die Jahre gekommen und nicht mehr stabil genug. Der bisher verwilderte Platz im Garten der Schule musste zuerst aufwändig von Gestrüpp befreit werden.

Die Beuten in Schillers Obstgarten
Alle Völker der AG sind in den Anhänger geladen, die Völker einer Schülerin bleiben vor Ort

Die Bienen-AG hat aber nicht nur einen neuen Platz für die Bienenvölker an der Schule bekommen, sondern auch eine eigene neue Hütte in der die Gerätschaften verwahrt werden können und die groß genug ist, um dort auch imkerliche Tätigkeiten durchzuführen.

Und weil noch Zeit war bis zum Umzug der Bienen, wurden auch gleich noch die Schautafeln geputzt

Die Bienen-AG finanziert einen wesentlichen Teil der Kosten für Material, etc. durch den Verkauf des selbst geernteten Honigs. Ohne die Unterstützung der Schule wäre die AG in dieser Form aber nicht möglich. Es ist toll, dass die Schulleitung das Engagement der Schülerinnen, Schüler und Lehrer für „ihre Bienen“ so tatkräftig unterstützt und die FSG-Bienen jetzt wieder eine schönen Platz an der Schule haben.

Veröffentlicht am

Kontrollen und Drohnenbrutentnahme

Die Bienenvölker geben Gas. Sie nutzen die wärmeren Tage und das reichhaltige Nahrungsangebot an Pollen und Nektar um das Volk zu entwickeln. D.h. sobald mehr neue Bienen schlüpfen werden die Winterbienen ersetzt und dann beginnt das Volk zu wachsen. Einige der einzargig geführten Völker besetzen bereits den vollen Brutraum und einen Honigraum. Sie beginnen den Honigraum auszubauen und den ersten Nektar dort einzulagern.

Süßkirsche in voller Blüte

Zur Bekämpfung der Varroamilben haben die Völker leere Baurahmen an den Rand des Brutnestes eingesetzt bekommen. Inzwischen haben sie diesen sogenannten Drohnenrahmen ausgebaut und mit Drohnenbrut belegt. Da bei Wildbau das Zellenmaß nicht durch eine Mittelwand vorgegeben ist, bauen sie in diesem Rähmchen vorwiegend die etwas größeren Drohnenzellen. Varroamilben bevorzugen diese Zellen zur Vermehrung, da sie länger verdeckelt bleiben.

Voll ausgebauter und verdeckelter Drohnenrahmen wird ausgeschnitten und wieder eingehängt

Man kann also mit der Entnahme dieser noch verdeckelten Zellen einen Teil der Milben aus dem Volk holen. Dies funktioniert ohne das Volk durch andere Mittel zu belasten. Es bleiben trotzdem genug Drohnen im Bienenvolk und außerdem wird durch die Bautätigkeit auch noch der Schwarmtrieb reduziert.

Nachwuchsimkerin bei der Arbeit

Da aus dem Bereich von Hohenheim bereits die ersten abgegangenen Schwärme gemeldet wurden, werden die Bienenvölker ab sofort wieder regelmäßig kontrolliert.

Veröffentlicht am Ein Kommentar

Württembergischer Imkertag 13./14.04.2019

Dieses Jahr fand der Württembergische Imkertag fast direkt vor unserer Haustüre statt.

Der Ludwigsburger Verein hat bei der Organisation und Durchführung dieser Veranstaltung sehr gute Arbeit geleistet. Die Auswahl der Referenten und Themen der Vorträge war sehr gelungen. Trotz der eingeschränkten räumlichen Verhältnisse des Foyers war auch noch eine Austellung möglich, die eine breite Auswahl geboten hat: Von Gläsern und Flaschen bis zum fertigen Met und von Beuten aus der Behindertenwerkstatt bis zur Profischleuder.

Samstag 13.04.2019

Geplante Schulungsinitiativen, Ablauf von Honiguntersuchungen und der Start des VSH-Projekts
Dr. Peter Rosenkranz, Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim

Neues aus der Hohenheimer Varroa-Forschung
Dr. Bettina Ziegelmann, Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim

Naturnahe Varroabehandlung
Christian Dreher, Fachberater für Imkerei, LLH Bieneninstitut Kirchhain (llh.hessen.de)

  • DeBiMo-Imker liefern repräsentative Daten zu Überwinterungsverlusten o.ä.
  • Verlustursachen und biotechnische Behandlungsstrategien
    • Pflanzenschutzmittel und Beutentyp hat kaum Einfluss
    • Viren spielen große Rolle
    • Varroa bei Winterbienen entscheidend
    • Völkerdichte reduzieren und kontinuierlich jedes Volk kontrollieren
    • Versuch von Seeley: beste Chance für Volk, das abgeschwärmt ist und danach wieder weiselrichtig wurde (Brutpause)
    • Künstliche Brutunterbrechung ist gutes biotechnisches Verfahren zur Reduzierung des Varroabefalls (siehe Flyer 1 von Kirchhain)
    • Ameisensäure wirkt gut, ist aber witterungsabhängig
    • Oxalsäure wirkt gut, aber nur bei Brutfreiheit (Oxuvar 5,7% sprühen, Oxybee träufeln)
    • Brutunterbrechung auch spät im Jahr noch möglich, jedoch nur sinnvoll, wenn es aufgrund des Befalls nötig wird
Naturnahe Varroabehandlung

Schlusswort

Pestizide – eine Gefahr für die Insekten? Kenntnisstand und Lösungsansätze unter besonderer Berücksichtigung der Honigbiene
Priv. Doz. Dr. Werner Kratz, Freie Universität Berlin

  • Wirkstoffe werden meistens nicht alleine eingesetzt, sondern mit Formulierungsmitteln, deren Wirkung und Giftigkeit für Nützlinge häufig nicht detailliert untersucht ist
  • Neuartige Wirkstoffe sind um das ca. 10.000fache wirksamer als die Mittel in den 1960er Jahren
  • Vorstellung diverser Studien zu Wirkmechanismen und zur Risikobewertung
  • Neonikotinoide sind die weltweit am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe, Aurelia-Stiftung und andere Gruppen aus dem Bereich der Imker haben sich erfolgreich für Verbote eingesetzt
  • Auch Ersatzstoffe für Neonikotionoide sind erheblich gefährlich für Bienen, Hummeln, etc.
  • Erläuterung der Zulassungen für Wirkstoffe und Präparate, Umweltbundesamt und Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit haben wesentliche Aufgaben
    • Zulassung meist als Einzelstoff, aber Einsatz als Wirkstoffkombination
    • Zulassungsverfahren haben viele Defizite
  • Ökosysteme haben inzwischen nicht mehr die Fähigkeit sich selbst zu korrigieren
  • Glyphosat bleibt ein Dauerbrenner
  • Artenvielfalt: Erhalt der natürlichen Ressourcen geht nicht nur die Landwirtschaft an, sondern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!

Ökologische Imkerei und warum ich Demeter-Imker bin!
Dipl.Ing.agr. Michael Weiler (der-Bienenfreund.de)

  • Billige Lebensmittel sind auch teuer, aber Kosten entstehen an anderer Stelle. Zum Beispiel durch die Schädigung der Umwelt.
  • Nach dem Import der Varroa 1976/1977 und der danach vollzogenen Zwangsbehandlung mit Chemie, kam es zu einer Gegenbewegung hin zur ökologischen Bienenhaltung.
  • 1989 wird die EU-Verordnung für den Ökologischen Landbau verabschiedet. Zuerst nur für den Landbau, eine Verordnung für Tierhaltung war in Vorbereitung und wurde 1999 verabschiedet.
  • Pragmatische Motive: keine Rückstände im Honig, etc.
  • 1995 wurden die Richtlinien für die Demeter-Imkerei verabschiedet
  • Rund 5.000 Völker in Deutschland bei Demeter zertifiziert
  • Völkervermehrung orientiert sich am Schwarmtrieb: „Der Schwarm ist die natürliche Art der Vermehrung“
  • Wabenbau im Brutraum: Naturwabenbau und keine Mittelwände, Anfangsstreifen sind erlaubt
  • Brutraum in der Regel mit hohen Rähmchenvarianten z.B. DNM 1,5x hoch
  • Absperrgitter sind nicht erlaubt
  • Im Honigraum sind Mittelwände erlaubt
  • Schwarmvorwegnahme: Königin und rund 2/3 der Bienen werden über Trichter in Feglingskasten gestoßen. Vorschwarm muss in den 2-3 Tagen Kellerhaft gefüttert werden (500g kandierter Honig). Schwarm wird dann vor dem Flugloch auf Brett oder Tuch abgestoßen und zieht durch das Flugloch ein.

Sonntag 14.04.2019

Die Intelligenz der Bienen bei ihrem Bestäubungsgeschäft
Prof. Dr. Dr. h.c. Randolf Menzel, Freie Universität Berlin

Ursachen von Zunahme und Abnahme von Wildbienen in verschiedenen Habitaten in Deutschland
Prof. Dr. Susanne Renner, Ludwig-Maximilians-Universität in München

  • Rund 50% der Wildbienen in Deutschland sind auf den roten Listen und damit stark gefährdet
  • Mediterrane Bienen breiten sich aufgrund der Klimaerwärmung aus und Bienen aus dem Mittelmeerraum kommen auch bei uns an
  • Blauschwarze Holzbiene breitet sich derzeit stark aus, Gehörnte Mauerbiene breitet sich auch aus und bestehende Populationen nehmen zu
  • Natternkopf-Mauerbiene 1997 erstmals in Deutschland gefunden und inzwischen verbreitet
  • Breiten sich die Bienen wirklich aufgrund der Klimaerwärmung aus?
    • Botanische Gärten sind idealer Ort für die Erhebung von Veränderungen, da die Verhältnisse über viele Jahre stabil und kontrollierbar sind
    • Beispiel Botanischer Garten München
      • Vor 20 Jahren wurden Bienen in einer Diplomarbeit erfasst
      • Jetzt neue Masterarbeit zum Vergleich mit diesen Daten
      • Verloren sind 3 Arten (kälteliebend), hinzu kamen 15 Arten (wärmeliebend), 106 Arten in Summe
      • Plausibelste Erklärung für diese Veränderung ist die Klimaänderung
    • Andere Untersuchung in den Isarauen zeigt dort massive Abnahme der Arten
  • Seit 40 Jahren gibt es das Monitoring, auf dem die Daten der roten Listen aufbauen
  • Die gefährdeten Arten verteilen sich über viele Gruppen, Vorkommen, etc.,
  • Habitate haben großen Einfluss: In den Städten vorkommende Wildbienenarten haben eine 3fach geringere Aussterbenswahrscheinlichkeit
  • Positive Einflüsse: breite Habitatansprüche (versus Habitatspezialisten) und längere Flugzeit
  • Flugzeit im Frühjahr bedeutet viel geringeres Risiko für das Aussterben als Flugzeit im Herbst
  • 92% der 561 Arten sind zwischen 4,5mm und 13,5mm groß. Wie weit können sie fliegen? Markiert wurden im Botanischen Garten rund 2.700 Bienen mit Opalitplättchen. Flugdistanz zwischen 73m und 121m (etwa Größe von Fußballfeld). Das heißt, dass die Weibchen nicht sehr weit fliegen, um ihre Brut zu pflegen.
  • Faktoren für Risiko
    • Spät fliegen ist schlecht
    • Stadt besser als Land
    • Flugdistanz bis etwa 120m
  • Konkurrenz von Honigbienen hat wahrscheinlich keinen Einfluss (Honigbienendichte im Bereich des Botanischen Garten stabil und dennoch Zunahme der Wildbienen dort; wird über weitere Studien noch weiter untersucht)
  • Entgegen der Erwartung besteht für oligolektische Bienen statistisch kein deutlich erhöhtes Risiko
  • Bienenmasse ist Faktor für die Ernährung der Vögel, ggfs. hat Rückgang der Insekten insgesamt den Druck erhöht, dass Vögel verstärkt Wild- und Honigbienen als Nahrung nutzen.
  • Kurzes Gespräch von Prof. Dr. Renner mit Prof. Dr. Menzel im Rahmen der Fragerunde: Vielleicht hat die Konkurrenz im Spätsommer/Herbst doch Einfluss, wobei die Imker aber in dieser Zeit zufüttern. Ggfs. ist die Konkurrenz doch ein Faktor und es besteht Einigkeit, dass noch weitere Untersuchungen erforderlich sind.
  • Prof. Dr. Menzel: Individuen von Honigbienen und Hummeln sind etwas weniger empfindlich gegenüber Pestiziden als Solitärbienen
  • Gerd Molter: Verein Ludwigsburg vor 80 Jahren rund 120 Mitglieder und 1.500 Bienenvölker, heute sind es 300 Mitglieder und immer noch rund 1.500 Völker. D.h. das deutet nicht darauf hin, dass die Konkurrenz entscheidend für den Rückgang der Wildbienen in dieser Zeit war.

Rückgang der Völkerzahlen bei Honigbienen in Bayern

Nachhaltige Landwirtschaft und Bodenpflege
Prof. Dr. Johann Zaller, Institut für Zoologie, Universität für Bodenkultur in Wien

  • Was ist nachhaltige Landwirtschaft?
    • Ziele für nachhaltige Entwicklung wurden weltweit definiert
    • Aktuelle Bedürfnisse befriedigen, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen das noch können
    • „Gute landwirtschaftliche Praxis“
  • Wie ist die Realität?
    • Steigende Düngermenge bei gleichbleibenden Erträgen: nur 50% der Düngermenge ist ertragswirksam und Rest landet beispielsweise als Nitrat im Grundwasser, aktuelle Diskussion zur Reduzierung des Düngereinsatzes um 20% sollte also akzeptabel sein und nicht so kontrovers diskutiert werden
    • Gülle-Exporte: etwa 90% der Sojaproduktion ist für Massentierhaltung bestimmt, d.h. im Bereich der Häfen in Norddeutschland wird sehr viel Massentierhaltung praktiziert und folgerichtig entstehen problematisch hohe Mengen von Gülle
    • Pestizidmengen in Flüssen und Kleingewässern nehmen zu, d.h. so werden auch die Schadstoffe verteilt
    • Beitrag der Landwirtschaft zum Klimawandel: 10% der Emmission von Klimagasen in Europa aus der Landwirtschaft, noch ohne Berücksichtigung des Transports von Futtermitteln nach Europa
    • Verunreinigung des Honigs z.B. mit Neonics
    • Dramatischer Rückgang der Insekten (Bezug Krefelder Studie), -75% Biomasse in 27 Jahren zurückgegangen und das bei Untersuchung in Naturschutzgebieten, Ursachen multifaktoriell
    • Zusammenfassung von 73 Studien: Prognose, dass etwa 40% der Insekten in den nächsten 40 Jahren verloren gehen (Faktoren in Reihenfolge der Bedeutung: intensive Landwirtschaft, Pestizide, biologische Ursachen, Verbauung, Dünger, etc.)
  • Was macht Boden schützenswert?
    • Ein Viertel aller Organismen leben im Boden (unter einem Hektar rund 15 Tonnen Bodenlebewesen)
    • Dienstleistungen des Bodens am Menschen: Lebenserhaltungen (Nährstoffkreisläufe, Mikrosymbionten, Zersetzung) und Regulation von Ökosystem-Prozessen (Bodenstruktur, Krankheiten und Schädlinge und deren Gegenspieler, Pufferung)
  • Zusammenspiel unterirdisch-oberirdisch
    • Ökosystemingenieure wie Regenwürmer verbessern Bodenstruktur, tote Bodentiere bieten Nährstoffe, etc.
    • Regenwürmer reduzieren Pflanzenkrankheiten
    • Regenwürmer beeinflussen Schnecken durch Verbesserung der Ernährung für Pflanzen, Reduktion des Schneckenfrasses um rund 23%, Pflanzen waren in der Lage sekundäre Pflanzenstoffe gegen Schnecken zu bilden
    • Regenwürmer verbessern Wasserinfiltration des Bodens
    • Regenwürmer gehen sehr stark zurück, Studie in England seit 1843 zeigt Abnahme durch Düngung
  • Bodenerosion: Boden ist nicht erneuerbar, Bodenbildung 1-2 Tonnen pro Jahr und Hektar, bei Maisnutzung geht bis zur 10fachen Menge pro Jahr verloren
  • Herbizide können mechanische Beikrautkontrolle nicht ersetzen
  • Studie zeigte, dass sich Regenwurmbestände schnell erholen können, wenn Verhältnisse verbessert werden
  • Karriere von Glyphosat: erstes Patent als Rohrreiniger, dann Herbizid, dann Antibiotikum => ganz massiver Einfluss auf Lebewesen
  • Bodenverbrauch auch abseits der Landwirtschaft: Siedlung, Verkehr, Gewerbe/Industrie (täglich 62 Hektar)
  • Nachhaltige Fleischproduktion: Verbesserung unbedingt erforderlich
  • Biolandbau produziert etwa 40% weniger Treibhausgase pro Hektar als konventionell bewirtschaftete Flächen, Bioanteil in der Landwirtschaft ist nach wie vor sehr gering (Europa 5,7%, weltweit nur 0,8%)
  • Was kosten unsere Lebensmittel wirklich? Preisaufschläge bei Berücksichtigung der Folgekosten:
    • Tierische Produkte plus 196%
    • Milch plus 96%
    • Pflanzliche Produkte plus 28%
  • Bienenfreundliche Gartengestaltung ist wichtig, fällt aber insgesamt kaum ins Gewicht
  • Was es braucht (insbesondere den politischen Willen, das auch umzusetzen):
    • Kleinstruktuierte nachhaltige Landwirtschaft
    • Pestizidverbrauch reduzieren
    • Maßnahmen gegen Bodenverbrauch

Landwirtschaft ist der Versuch, die Sonne zu ernten. Heute sind die Systeme aber weniger effizient wie früher.

Pestizidrückstände in europäischen Böden
Veröffentlicht am

Die Schwarzblaue Holzbiene (Blog-Beitrag Nr. 300)

Seit Jahren beobachten wir rund ums Haus und auf dem Bienenstand am Forstberg Mauerbienen.
Gefühlt werden diese Gehörnten Mauerbienen (Osmia cornuta) von Jahr zu Jahr immer zahlreicher.
Vielleicht hat aber auch das Beobachten die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit erhöht.

Gehörnte Mauerbiene am Eingang zu den Ziegelsteinen

Hinter dem alten Holz befinden sich Ziegelsteine in deren Löchern Mauerbienen brüten. Wir halten daher den Giebel einigermaßen instand, tauschen die Bretter aber bewusst nicht aus. Solange das Gartenhaus dicht bleibt, kann das so bleiben. Das Aussehen ist uns weniger wichtig als die Funktion als Wildbienenbehausung.

Jetzt ist es uns gelungen, eine andere spannende Wildbiene zu beobachten und zu fotografieren.
Es handelt sich um die Schwarzblaue Holzbiene (Xylocopa violacea).

Holzbienen benötigen Totholz als Nistplatz. Im Totholz legen die Weibchen linear angeordnete Nistgänge an, die sie in das Holz nagen. Darin werden separate Kammern angelegt, die durch Trennwände geteilt sind. Die Zwischenwände werden aus Holzpartikeln gebaut, die beim Anlegen der Röhren entstehen.

Auszug aus der Beschreibung im Buch Wildbienen-Helfer von Anja Eder:

Flugzeit: März bis Oktober

Vorkommen: verbreitet

Größe: 20-25mm

Blütenbesuch: unspezialisiert

Erkennungsmerkmale: Weibchen: Kopf und Thorax schwarz / Flügel metallisch blauviolett schillernd, Männchen: wie das Weibchen, jedoch mit braungelb gefärbtem Ring an Fühlerspitzen / Fühlerende leicht geknickt

Lebensraum: warme Gebiete mit Streuobstwiesen / naturbelassene Gärten / Waldränder / Weinberg

Lebensweise: Nestbau im Totholz / selbstgenagte Hohlräume in abgestorbenem, trockenen Holz

Blütenvorliebe: Schmetterlingsblütler / Lippenblütler / Korbblütler / Raublattgewächse / Hülsenfrüchtler / im Siedlungsgebiet besondere Vorliebe für Blauregen

Schwarzblaue Holzbiene

An diesem Sonntagnachmittag haben wir zwei Schwarzblaue Holzbienen beobachten können, die immer wieder den Holzgiebel des Häuschens angeflogen sind, in dem auch die Mauerbienen nisten.

Wo genau die Holzbienen selbst nisten, haben wir noch nicht herausgefunden. Wir haben an verschiedenen Stellen altes Holz aufgeschichtet, das wir bewusst verrotten lassen. Wir benötigen es nicht als Brennholz und bringen einen Teil des Holzes bewusst nicht auf einen Häckselplatz o.ä., sondern lassen es liegen.

Veröffentlicht am

Nistkastenoffensive

Wir bemühen uns, nicht nur den Honigbienen ein gutes Habitat anzubieten.

Daher hatten wir zum Beispiel schon länger vor, weitere Nistkästen für Vögel aufzuhängen. Am besten gefallen uns dabei die Produkte der Firma Schwegler, aber leider ist der Werksverkauf mehr oder weniger ausverkauft und wir haben uns daher bei zwei Baumärkten die dort noch verfügbaren Nistkästen zusammengekauft. Offenbar ist die Nachfrage gestiegen, was natürlich eine gute Sache ist, da dann mehr Brutmöglichkeiten in Gärten und Streuobstwiesen angeboten werden können.

Nistkasten beim Lager der Weidenruten für die Kurse auf der BUGA Heilbronn
Auch die ausgediente Schaukel hat die richtige Höhe für einen Nistkasten
Im Birnbaum
Und noch ein alter Birnbaum als Heimat für den neuen Kasten

Für den Brutbeginn der Meisen sind wir schon etwas zu spät dran. In jedem Fall sind sie für das nächste Jahr schon mal vorbereitet. Vielleicht findet aber doch noch in diesem Jahr ein obdachloser Garten- und Streuobstwiesenbewohner Gefallen daran.

Laut Hersteller sind diese Nistkästen geeignet für Kohl-, Blau-, Sumpf-, Tannen-, Haubenmeise, Gartenrotschwanz, Kleiber, Halsband- und Trauerschnäpper, Wendehals, Feld- und Haussperling und Fledermäuse.

Veröffentlicht am

Einen Bienenkorb selbst flechten

Lüneburger Stülper und Alemannischer Rumpf sind die beiden bekanntesten Formen eines aus Stroh geflochtenen und mit Kuhdung haltbar gemachten Bienenkorbes. Der Dung schützt den Korb gegen Lichteinstrahlung und gegen Parasiten.

Egal welche Form die Bienenkörbe haben, sie werden aus langem Stroh geflochten und genäht. Dazu ist es ganz wesentlich, dass das Stroh eine ausreichende Länge hat und von Insekten und anderen Schädlingen möglichst wenig befallen wird. Für den Kurs an der Landesanstalt für Bienenkunde wird daher langes Roggenstroh verwendet. Dieser Roggen wird zum Windschutz um die Versuchsfelder der Uni Hohenheim angebaut und u.a. auch nicht gespritzt.

Geerntet wurde der Roggen mit einem von Pferden gezogenene alten mechanischen Garbenbinder, der wahrscheinlich schon die längste Zeit seiner Existenz den Status Museumsstück geniest. Heutzutage hat Stroh seine Bedeutung als Werkstoff überwiegend verloren und wird bei der Ernte mit modernen Mähdreschern gehäckselt, auf dem Feld verteilt und untergepflügt.

Für jeden Korb wird etwa eine Garbe Stroh benötigt, von dem zuerst einmal die meisten der Ähren abgeschnitten werden. Das Stroh wird ein wenig gewässert, damit es biegsamer wird und damit besser in Form gebracht werden kann, ohne gleich zu brechen.

Begonnen wird, indem man rund 30 Strohhalme in ein kleines Stück Rohr steckt, um es zusammen zu halten. In früheren Zeiten hat man dazu wahrscheinlich einen Markknochen verwendet.

Der erste Schritt beim Flechten ist, einem kleinen Ring zu formen und diesen mit Wickelrohr zusammen zu binden. Mit weiteren Windungen entsteht eine kleine Schnecke, die zunächst flach bleibt. Je nach Größe und Form des späteren Bienenkorbs werden dann Folgewindungen unter einer gewisssen Neigung vernäht, um Stück für Stück den Korb zu formen.

Schnecke und erste Windungen

Damit sich ein endloser Strang aus Stroh ergibt, werden immer wieder neue Halme in das Rohr und in den Strohstrang gesteckt. Dadurch behält er einen konstanten Durchmesser und gleichbleibende Dichte.

Sobald man die Windungen unter Neigung annäht, entsteht die kugelige Form

Für das Flugloch werden die Strohhalme gedrittelt. Das oben liegende Drittel wird eng an den vorangegangenen Strang angenäht, das mittlere Drittel wird nicht vernäht und dann später ausgeschnitten, damit das Flugloch entsteht. Das untere Drittel wird eng an den Strang angenäht. Dieser Bereich würde später von den Bienen am stärksten beansprucht und sollte daher eng mit Wickelrohr belegt sein.

Flugloch

Man sollte den endlosen Strohstrang zwar mit einem möglichst langen Strang Wickelrohr vernähen, aber egal wie lang es ist, man muss regelmäßig ein neues Stück ansetzen, denn das Nähen verbraucht viele Meter dieses Materials.
Mit jedem Mal klappt das besser und man kommt langsam in eine Routine hinein: Stroh nachstopfen und bei Bedarf etwas anfeuchten, weiternähen, Wickelrohr wässern und wieder neu ansetzen, …

Nach rund 13-14 Windungen hat der Bienenkorb die richtige Proportion und seine endgültige Größe erreicht. Am Ende wird kein Stroh mehr nachgeschoben, sondern der sich verjüngende Strang wird, so wie er ausläuft, vernäht. In meinem Fall betrug die Arbeitszeit für den Korb rund 6 Stunden.

Fertiger Bienenkorb mit noch nicht ausgeschnittenem Flugloch (Mitte links)

Wenn man es selbst einmal versucht, wird deutlich, welches handwerkliche Geschick und harte Arbeit notwendig war, um die vielen benötigten Bienenkörbe zu flechten. Diese Arbeit haben die Imker meist nicht selbst erledigt. Die Körbe wurden meistens von Korbmacherfamilien geflochten, die für diese Arbeit von Hof zu Hof gezogen sind.

Rund 100 Jahre alter Bienenkorb und ein neueres Exemplar

Der selbst geflochtene Bienenkorb wird nicht mit einem Bienenvolk besetzt werden. Er dient als Anschauungsobjekt für unsere Schulprojekte und zur Dekoration für den Honigverkauf.

Veröffentlicht am

Unsere Gehörnten Mauerbienen sind geschlüpft

Schon parallel zum ersten Bienenvolk haben wir immer auch Nistmöglichkeiten für Mauerbienen und andere Insekten angeboten. So ist mit der Zeit eine stabile Besiedelung mit Gehörnten Mauerbienen entstanden und jedes Jahr ist es wieder interessant, zu sehen wie sie im März schlüpfen und dann wieder damit beginnen, die Brutröhren für die nächste Generation zu belegen.

Dieses Männchen hat sich ins Arbeitszimmer verflogen

Ein Männchen der Gehörnten Mauerbiene

Die Männchen der Gehörnten Mauerbienen sind kleiner als die Weibchen und an ihren weißen Bärten zu erkennen. Sie schlüpfen als erstes aus der Brutröhre, später kommen die sich im hinteren Teil entwickelnden Weibchen.

Deckel von den Brutröhrchen sind göffnet, Mänchen sind geschlüpft

Wenn es noch nicht warm genug ist oder wieder kühl wird, warten die Männchen in den Brutröhren auf besseres Wetter bzw. Wärme.

Männchen sitzen in Brutröhrchen, erkennbar an den weissen Bärtchen

Dieser Film unserer Mauerbienen stammt aus 2015/2016:

Veröffentlicht am

Es gibt wieder Met in Flaschen und die nächste Auflage reift bereits im Lagerfass

Eigentlich sollte man ja darauf vertrauen können, dass im Großhandel alles auch in großen Mengen verfügbar gehalten wird. Das war kurz vor Weihnachten 2018 leider nicht der Fall und wir konnten nur noch eine recht geringe Anzahl Flaschen für unseren Met bekommen. Bei einem anderen Händler einzukaufen war dann aber auch nicht die ideale Option, denn meistens sind diese Flaschen dann auch nur wieder in extrem großen Mengen zu bekommen und wir sind ja schließlich kein Kellereibetrieb, sondern nur eine kleine Imkerei mit Spaß am eigenen Honigwein.

Aber Ende Januar kam dann schon eine Mail: „Die Flaschen wären nun  wieder verfügbar… Benötigen Sie noch die restl. Flaschen….??! Bitte geben sie mir kurz Bescheid – Danke…

Wir haben dann in Form einer Online-Bestellung Bescheid gegeben und inzwischen gibt es den Met wieder in Flaschen bei uns zu kaufen:

Aktuelle Varianten:

  • „Markt 18“: Unser erfolgreiches Erstlingswerk auf Basis von Waldhonig für die Weihnachtsmärkte in Kooperation mit der Striezelhütte (www.striezelhuette.de). Kräftige Wintergewürze wie Sternanis, Zimt und Nelken und eine höhere Restsüße. Ideal zum warm trinken.
  • „Winter 18“: Unser harmonischer Wintermet – ebenfalls auf der Basis von Waldhonig. Auch er hat die Wintergewürze Sternanis, Zimt und Nelken, aber wie die Restsüße etwas weniger ausgeprägt. Dieser Met eignet sich auch sehr gut zum Genuss bei Raumtemperatur.
Aus den Lagerfässern pateurisiert in Flaschen abgefüllt. Dann noch Etikett und Schrumpfkapsel und die Flaschen sind fertig.

Unser nächster Met ist schon vor einigen Wochen durch die Hauptgärung und darf nun lagern, um noch zu reifen. Im Gegensatz zu den Varianten im Herbst/Winter 2018 basiert er überwiegend auf Blütenhonig und nicht auf Waldhonig und wird charakterlich heller und frischer. Ein Frühlings- oder Sommermet eben, der auch in Kombination mit Weißwein oder als Schorle ein Genuss sein wird.

Veröffentlicht am

Hohenheimer Tag 2019

Es gibt bei manchen Terminen einfach eine Art Routine. Es ist eigentlich nie die Frage, ob man dieses Mal wieder hingeht und es ist auch nie die Frage, was man erwarten kann oder was es Neues gibt. Manches hat eben im positiven Sinn seine Routine oder Tradition. Auch der Hohenheimer Tag, denn im Grunde ist der Ablauf immer gleich. Vormittags findet die Mitgliederversammlung des Vereins der Freunde der LAB statt, bei der über die Aktivitäten des vergangenen Jahres berichtet wird, und natürlich auch klassische Vereinsthemen wie Kassenbericht oder Nachwahl von Beisitzern abgehandelt wird. Alles sehr strukturiert, informativ und unaufgeregt. Solide Vereinsarbeit eben.

Eine Sache war dann dieses Jahr aber doch komplett anders. Die Bewirtung wurde komplett von den Mitarbeitern der LAB organisiert und durchgeführt. Dabei wurde nicht mehr jede Tasse Kaffee oder Brezel einzeln bezahlt, sondern das Ganze pauschal abgehandelt: Ein Zehner in einen der großen Honigeimer war die Flatrate für die Bewirtung. Mittags gab es dann ein großes Buffet verschiedener Pizzen. Ein sehr guter Ansatz und wahrscheinlich das ideale Konzept für diesen Tag.

Am Vormittag ist es auch immer gute Tradition, dass Dr. Peter Rosenkranz über die aktuellen Projekte und Planungen der LAB berichtet und einige Mitarbeiter exemplarisch ihre Projekte vorstellen. Folgende Themen wurden dieses Mal detaillierter vorgestellt:

Dr. Peter Rosenkranz: Überblick über Aktivitäten und Forschungsprojekte
Melanie Marquardt: Blüten für Bestäuber
Carolin Friedle: Pollenprojekt: Pollen sammeln in Baden-Württemberg
Annamaria Achtzehn: ABO Projekt
Carolin Rein: „BeePax“ – Projekt: Neuere Untersuchungen zu Lithiumchlorid und den Nebenwirkungen auf die Bienenbrut
Dr. Peter Rosenkranz: Ergänzende Informationen zu LiCl

Vorträge am Nachmittag, an dem auch Nichtmitglieder des Vereins teilnehmen konnten:

Varroa-Bekämpfung im Zeichen veränderter Umweltbedingungen

Dr. Stefan Berg, Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (www.lwg.bayern.de)

  • … im Zeichen des Klimawandels
  • Aufzeichnungen zu Klimadaten zeigen deutlichen Temperaturanstieg in den letzten 30 Jahren
  • Weiterer Anstieg der Temperatur, Trockenheit und Wetterextremen abzusehen
  • Klimabedingte Veränderungen schon zu erkennen, Bayerische Bienenprüfhöfe, Reinigungsflug: Trend zur Vorverlegung ist zu erkennen, 28 Tage in 30 Jahren
  • Varroa ist Hauptfaktor für gute Überwinterung
  • Trachtnet zeigt: früherer Trachbeginn = Bienen früher aus dem Winter und damit auch früherer Brutbeginn = höhere Varroabelastung = höhere Verluste im kommenden Winter
  • Schadschwellen werden früher erreicht
  • Baurahmen 3-5x ausschneiden pro Volk, Behandlungserfolg 20-50%, sehr früh einbringen
  • Zunahme an Hitzetagen: www.varroawetter.de
  • Nassenheider professional ist bis 35*C nutzbar und wird daher klar empfohlen (gute Erfahrungen mit 290ml pro Behandlung, Nebenwirkung Brutfreiheit)
  • Teilen und Behandeln ist unabhängig von Temperatur
  • Künstliche Brutunterbrechung wird wahrscheinlich erforderlich werden: Saisonale Brutpause zur Unterbrechung der Varroavermehrung (siehe Flyer-Set aus Hessen, Landesbetrieb Landwirtschaft)
  • Biotechnische Verfahren zur Brutunterbrechung (z.B. Sperren der Königin oder Bannwaben) werden im Mittelmeerraum bereits erfolgreich genutzt (von dort abgeschaut…)
  • Veränderung der Umweltbedingungen erfordern langfristig eine Anpassung der Behandlungskonzepte mit künstlicher Brutunterbrechung
  • Verfahren mit organischen Säuren sind produktorientiert und nicht bienenorientiert (Bienen und Brut werden geschädigt)
  • (Zu Einspruch, dass die vorgestellten Methoden viel Zeit benötigen: „Wenn ich keine Zeit für meine Bienen habe, habe ich zu viele Bienen“)

Bienen, Imkerei und Honigqualität in fremden Ländern (verschiedene Pilotprojekte mit Nachhaltigkeit)

Dr. Dr. Helmut Horn (Hohenheim)

(Dr. Dr. Horn hat vor seinem Vortrag die silberne Medaille der Gesellschaft der Freunde der LAB erhalten.)

  • Projekte weltweit, die meisten in Afrika
  • Vorteile in Entwicklungsländern: Vermehrung über Naturschwärme, kaum Krankheiten, keine Fütterung, kapitalextensiv
  • Einsatz von Bienenprodukten wird vermittelt und mit traditionellem Wissen kombiniert
  • Kein eigenes Land nötig
  • Keine kulturellen Tabus zur Nutzung von Bienenprodukten
  • Viel im Eigenbau möglich und von Frauen und Kindern zu leisten, d.h. Einkommen wird verbessert
  • Keine Schädigung der Natur, wie bei anderer Landwirtschaft und Viehhaltung
  • Honigbier und -wein sind in Äthiopien Nationalgetränk
  • Es werden lokale Bienenrassen bevorzugt, da damit extensive Bewirtschaftung möglich ist
    • An Klima angepasst
    • Hohes Ausräumverhalten, z.B. bei Beutenkäfer und Varroa
    • Geringe Krankheitsanfälligkeit
    • Extreme Aggressivität, daher Bearbeitung meist nur in Dämmerung und Nacht
    • Geringere Honigleistung
  • Beispiele
    • Projekt zum Aufbau eines Imkereisektors in Uganda
      • Ugandische Honigverordnung
      • Aufbau erster Imkerschule in Zentralafrika
      • Akkreditierung zum Export von Honig
      • Königinnenzucht mit einheimischen Bienenarten
      • Meist Einsatz von einfacher Top-Bar-Hive
    • ALOKA-Projekt in Kenia
      • Projekt mit Landfrauen im Distrikt Kisumu
      • HIV-Quote bei 65%
      • Imkerei als zusätzliche Einkommensquelle eingeführt
      • Regionale Bienen sehr aggressiv, Schwarmfang natürlicher Schwärme mit Schwarmfangkisten
      • Nutzung von Magazinen
    • Projekt in Madagaskar
      • EnBW betreibt große Farm zur CO2-Kompensation
      • Pflanzenöl der Samen wird als Treibstoff genutzt
      • Untersuchungen zur Effektivität der Bienenbestäubung und Nutzung des Honigs
    • Untersuchung der Möglichkeiten für Bienenhaltung im Oman
      • Königinnenzucht und Ablegerbildung einführen
      • Bienenhaltung in Oasen, zeitlich begrenzte Tracht
      • Traditionell auf dem Land Imkerei mit Log-Hives, in der Stadt mit Magazinen
    • Fazit
      • Imkerei kann mit geringen Mitteln in Entwicklungsländern positiven Einfluss haben: Verbesserung statt Schädigung der Natur, bessere Ernten, zusätzliches Einkommen, geringere Landflucht

Waldtracht: Verlauf 2018 und Aussichten für 2019

Thomas Lorenz (LVWI, Trachtobmann und www.stockwaage.de)

  • Letztes Jahr sehr späte Entwicklung der Läuse
  • Blütentracht war 2018 gut
  • Zu wenig Regen und geringe Bodendurchfeuchtung
  • Sehr häufig „Zementhonig“ im Wald, der noch schleuderbare Honig hatte aber sehr hohe Qualität
  • 2018 war „Tannenjahr“, regional sehr unterschiedliches Auftreten und später Ertrag, letztes Tannenjahr 2014, 2017 war Lecanienjahr
  • Bisher noch keine Lecanienlarven gefunden
  • Massenbefall von Schildläusen (Lecanien) und Rindenläusen (Lachniden) erforderlich, bei Besatz von ca. 20% der Quirle Aussicht auf gute Tracht, Anwanderung vor Trachtbeginn bei Lecanien zwingend erforderlich
  • Faktoren bei Lecanien: warmer und trockener August im Vorjahr, wahrscheinlich aber zu starke Parasitierung
  • Faktoren bei Lachniden: nasser Herbst und wärmerer November im Vorjahr, März aktuell schon zu warm
  • Theoretisch nur wenige Bäume für gute Tracht erforderlich, am Waldrand wahrscheinlich zu viel Beitracht
  • Fazit:
    • schlechte Prognose für die nächsten 5-10 Jahren bei Lecanien
    • Tanne ebenfalls schlechte Prognose für Lachniden
  • „Die nächsten 3 Jahre könnt ihr vergessen.“
Veröffentlicht am

Der Büschelesbinder

So ein Büschelesbinder ist ein einfaches aber sehr nützliches Werkzeug, wenn es darum geht Feuerholz zu machen. Um Backhäuser oder Küchenherde anzuheizen wurden früher Bündel aus Zweigen oder Reisig gebunden, die abhängig von der späteren Verwendung bzw. die Größe des Ofens vor dem Zusammenbinden auf die dazu benötgte Länge zurechtgeschnitten wurden.

Zum Zusammenbinden des Büscheles wird die Vorrichtung komplett geöffnet und eine Schnur in die untere Hälfte eingelegt. Mit dem Hebel kann das Büschele dann zusammengepresst und mit der Klinke eingerastet werden, um die Schnur oben zusammenzuknoten. Wenn das Büschele fest genug zusammengebunden wird, beibt es auch nach dem Trocknen noch stabil zusammen.

Mechanismus mit Klinke zum Einrasten im zusammengepressten Zustand

Unseren Büschelesbinder haben wir bei der Auflösung einer ehemaligen Landwirtschaft gekauft und mit etwas Lack und Holzlasur wieder aufgefrischt. Dieser Büschelesbinder wurde von einem Landwirt und Winzer verwendet, der damit Weiden- und Strohbüschel gebunden hatte.

Der alte Büschelesbinder

Ausführliche Informationen und Bilder finden sich zum Beispiel beim Freilichtmuseum in Beuren: Krählesbinder / Büschelesbinder

Unser Büschelesbinder wird bei den Kursen zum Grünen Klassenzimmer an den Grundschulen und zum Zusammenbinden von Weidenruten Verwendung finden.

Veröffentlicht am

DeBiMo-Besuch dieses Mal mit heraufziehendem Sturm

Der erste Besuch im Frühjahr zur Ermittlung der Volkstärken inkl. der bereits vorhandenen Brut soll zur Weidenblüte stattfinden. Die Weide blüht und ein paar freie Tage geben die Chance, den Termin ausnahmsweise an einen Wochentag zu realisieren und nicht wie sonst an einem Samstag. Aber die Wettervorhersage …?

Es war ein Sturmtief namens „Bennet“ angekündigt, aber der frühe Nachmittag sollte noch in Ordnung sein. Was eben „in Ordnung“ so bedeuten kann: Es war schon sehr windig und wir haben uns immer so aufgestellt, dass die Bienenwaben möglichst wenig Wind abbekommen haben.
Der Rückgang der Bienenanzahl war unterschiedlich und selbst kleinere Völker haben bereits viel Brut. Die ersten Bienen sind bereits geschlüpft. Für die Bienenproben wurde nur eine möglichst geringe Anzahl Bienen entnommen, um im Labor die Varroa-Milben auszuzählen.

Weidenblüten im Wind

Weiden beim Nachbarn der Bienen.

Kurz nach dem Termin für das DeBimo legte Bennet so richtig los und zur Sicherheit habe ich die Bienenstände abgefahren als sich der Sturm wieder etwas gelegt hatte. Das war richtig und wichtig, denn bei einem Standort hatte der Sturm zwei Deckel von den Bienenkästen geblasen. Da die Kästen vor kurzem zur Kontrolle und für das DeBiMo geöffnet waren, sind die Holzdeckel nicht durch Propolis und Wachs kleben geblieben und die Bienen waren einige Zeit dem Wind und Regen ausgesetzt. Ich hoffe, dass die beiden Völker das überstehen werden.

Zwei Bienenkästen wurden vom Sturm „entdeckelt“.

Am anderen Bienenstand wurde ein ca. 6m hoher Fliederbaum umgedrückt. Der Baum war schon alt und wurde durch einen starken Besatz an Efeu zusammengehalten. Das Efeu war der Grund, warum wir den Baum nicht bereits zurückgeschnitten hatten. Efeu ist einer der letzten Pollenspender am Ende des Bienenjahres und wir lassen ihn daher gerne wachsen. Weiden und Efeu sind auf Bienenständen immer eine gute Idee.

Flieder und Efeu vom Sturm umgelegt.

Da gegen Sturm eigentlich nur klassische „Steinzeitimkerei“ hilft, sind jetzt wieder mehr Steine auf den Deckeln.

Mehr Steine…!

Veröffentlicht am

Projekt Saisonstart 2019: Eigene Stockwaage

Die Kontrolle eines Bienenvolks ist eine Momentaufnahme. 15 Minuten intensive Beobachtung am Wochenende sind nur 0,15% der Zeit einer Woche.

Was passiert denn in der restlichen Zeit?
Wie entwickelt sich die Zu- und Abnahme des Gewichts, der Temperaturverlauf und welche Windverhältnisse haben geherrscht?

Viele dieser Daten können nützlich sein, um die Entwicklung des Bienenvolkes noch besser einschätzen zu können. Wie bei vielen Dingen kann man eine lange Liste an sachlichen Argumenten aufstellen. Hier mal ein paar Beispiele:

  • Beobachtung des Futterstandes im Frühling bzw. Futterverbrauchs im Winter
  • Erkennen des Trachtbeginns zu Regelung des Raumangebots bzw. Bereitstellung von Honigräumen
  • Trachtabgrenzung und Bestimmung des Trachtendes
  • Bestimmung der Brutfreiheit zur Erhöhung der Effektivität der Oxalsäurebehandlung

Es dazu eigentlich keine High-Tech-Stockwaage. Ehrlicherweise sollte am Anfang der Liste „Neugier“ stehen. Natürlich helfen die gewonnenen Daten, aber es ist einfach auch total spannend, mittels ausgefeilter Sensorik so genau in das Bienenvolk schauen zu können. Kurz gesagt, eine solche Waage rockt!

Übersicht der aktuellen Daten

Nachdem ich mir einige Modelle angesehen hatte, habe ich mich für eine Wolf-Waage entschieden. Keine wirklich günstige Lösung, aber aus meiner Ingenieurs-Perspektive eine technisch sehr gute und zukunftsweisende Stockwaage. Die Waage macht einen sehr guten Eindruck was technische Ausprägung bzw. Herstellung angeht. Technisch ausgefeilt, aber gleichzeitig robust. Die Installation war absolut problemlos und der Zugriff auf die Datenbank bzw. Online-Software über Laptop, iPad und iPhone funktioniert bisher tadellos. Beispielsweise ist die Eingabe der durchgeführten Arbeiten damit auch direkt am Bienenstand möglich.

Verlauf der Messwerte über drei Tage

Bei dem ausgewählten Waagstockvolk handelt es ich um eines der DeBimo-Völker, d.h. die gewonnen Daten können bei Bedarf auch mit den Untersuchungen für das Bienenmonitoring durch die Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim abgeglichen werden. Es ist weder eines der stärksten noch der schwächsten Völker. Es liegt leicht oberhalb des Durchschnitts und hat eine Königin von 2018. Die Daten dieses einen Volkes sollen schließlich einigermaßen repräsentativ für die Völker dieses Standorts sein.

Veröffentlicht am

Bienen, Falter und Feuerkäfer

Die ersten (sehr) warmen Tage sorgen dafür, dass es voran geht. Die Bienenvölker entwickeln sich teilweise sehr schnell und fast alle Völker haben schon viel Brut. Hoffentlich kommt nicht noch ein längerer Kälteeinbruch, denn sonst wird das Futter knapp.

Aber nicht nur die Bienen, sondern auch andere Insekten scheinen früher dran zu sein. Die ersten Schmetterlinge fliegen herum und dieser Distelfalter hat sich als erster fotografieren lassen.

Auch die Feuerkäfer nutzen die Wärme der Sonne.

Veröffentlicht am

Unser Wachs ist sauber!

Jetzt ist es sozusagen amtlich. Die Wachsprobe der diesjährigen Mittelwände aus unserem eigenen Wachskreislauf wurde bei der Landesanstalt für Bienenkunde der Uni Hohenheim auf Rückstände untersucht.

Beurteilung: Die eingesandte Wachsprobe weist keine Rückstände auf.

Nachdem in der Vergangenheit noch eine sehr geringe und unkritische Menge Fluvalinat nachweisbar war, ist auch dieser Stoff inzwischen nicht mehr nachweisbar.
Damit sind keine Rückstände von Varroa-Bekämpfungsmitteln und Pflanzenschutzmitteln in unserem Wachs zu detektieren!

In unsere Imkerei kommt kein Wachs von außen. Vor einigen Jahren haben wir mehrere Bienenvölker gekauft, aber inzwischen züchten wir unsere Bienen selbst. Die Bekämpfung der Varroa erfolgt nach dem Hohenheimer Konzept mit organischen Säuren. Abgesehen von Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden, die die Bienen vielleicht mit der Tracht aufnehmen könnten, sollten keine Schadstoffe in die Bienenvölker kommen können.

Wir schmelzen unsere alten Waben konsequent ein und lagern auch keine Futterwaben o.ä. über längere Zeit. Auch das beim Entdeckeln gewonnene Wachs, das wir nicht für die kosmetischen Produkte unseres eigenen Bedarfs benötigen, wird eingeschmolzen. Wir arbeiten mit einem Dampfwachsschmelzer mit großem Edelstahlkessel und waschen die Rähmchen nach dem Ausschmelzen mit Natronlauge. Wabenhygiene ist ein wichtiges Thema, um Krankheiten vorzubeugen, aber natürlich auch, um stets „sauber“ zu arbeiten.
Um dennoch sicher zu gehen, werden wir auch in Zukunft das Wachs nach der Umarbeitung analysieren lassen.